Wellensang
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Die Fantasy haben wir in dieser von Alisha Bionda und Michael Borlik herausgegebenen Anthologie beim Wort genommen. Vor allem fantasievoll sind die Geschichten.
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Traumfrau/-mann | April 2011
Frauli Alina und ihr Rudel
von Anne Zeisig

Alina stand in der geöffneten TerrassentĂŒr.
„Tammy! Hanno! Reinkommen! Fressi! Fressi! Benni! Aus! Nicht die Geranien ausbuddeln!”
Ihre Wirbelwinde stĂŒrmten in die Essecke.
Sie verteilte Fleisch und GemĂŒse auf Teller und NĂ€pfchen.
„Benni bei Tisch!”
Sofort gab es wieder Gerangel um das Essen. Benni stibitzte Alina den Hackbraten.
Sie beugte sich zu ihm hinĂŒber und kraulte ihn hinter dem Ohr. „Benni muss kein Futterneid haben. Es ist genug Fresserchen da.”
Alina legte sich ihre Ration wieder auf ihren Teller zurĂŒck und begann zu essen. „Nimm dir ein Beispiel an Tammy und Hanno.”
Die beiden Pudel standen eintrĂ€chtig nebeneinander und fraßen aus ihren NĂ€pfen.
Benni neigte seinen Kopf und blickte Alina aus großen braunen Augen an.
Sie lĂ€chelte und gab ihm ihr Fleisch. „Du weißt genau, welche Wirkung dein Dackelblick auf mich hat, mein HundeschnĂ€uzchen.” Sie zwinkerte ihm zu. „Bist ein ganz ein Raffinierter.”

Die Pudel schlabberten Wasser und sprangen auf ihre angestammten SofaplÀtze.
Alina verzog ihre Mundwinkel. „Schade Benni. Du hast eine Chance vertan, ihnen zu zeigen, wer das Leittier im Rudel ist.”
Benni duckte sich, schlich an ihr vorbei und machte es sich im Sessel bequem.
Sie trug das Geschirr in die KĂŒche und bestĂŒckte den GeschirrspĂŒler. Die FressnĂ€pfe spĂŒlte Alina unter dem Wasserhahn aus und stellte sie wieder auf den Boden.
„Frauli ist gleich fertig!”
Benni legte seinen Kopf auf die Sessellehne und schaute hinaus. Inzwischen hatten sich Wolken vor die Sonne geschoben.
„Wenn sich das Wetter hĂ€lt, gehen wir heute noch ausgiebig Gassi. Bewegung ist das Beste gegen HĂ€ngebĂ€uchlein!”
Sie drĂŒckte den Schalter des GeschirrspĂŒlers und legte sich auf das Sofa. Sofort kauerten sich die Pudel auf ihre FĂŒĂŸe. Alina seufzte lĂ€chelnd. „So mag ich 's.”
Benni knurrte.
„Hier ist Platz fĂŒr Vier.” Sie nickte ihm aufmunternd zu und schlug mit der flachen Hand mehrmals neben sich auf die freie LiegeflĂ€che.
„Wo isser denn? Ja wo denn? So komm doch zu Frauli.”
Benni ließ sich nicht lange bitten und rollte sich neben Alina ein.
,,Du bist wirklich ein ganz ein Lieber”, sage sie gedehnt und kraulte seinen RĂŒcken.
. . .

Ein Frösteln ließ Alina wach werden. Inzwischen warf die Nachmittagssonne lange Schatten in das Zimmer. Sie blinzelte. Benni lag zusammengerollt im Sessel und Tammy schlummerte neben ihm. Die Hundedame schnarchte leicht.
Welch friedliches Bild. Benni war wirklich ein GlĂŒcksgriff gewesen. Sie hatte auf eine Suchanzeige in der Fachzeitschrift ‘DOG & KONTAKT’ geantwortet.
Alina und ihre beiden Hunde waren seit Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft. Schwierig fĂŒr jeden, der neu hinzukam.
Aber inzwischen hatte sich Benni gut integriert.
Besser als CollimÀnni vor zwei Jahren.
Der hatte tĂ€glich ĂŒberall im Haus seine Duftmarken hinterlassen, weil er sein Territorium markieren musste. Alina brachte es nicht ĂŒbers Herz, ihn kastrieren zu lassen. Dieser Eingriff ging ihr entschieden zu weit.
Aber als die langjĂ€hrige Putzfrau kĂŒndigte, war Alinas Geduld am Ende. Sie hatte sich schließlich persönlich darum gekĂŒmmert, ihn an ein hundeloses Frauchen zu vermitteln.

Alina reckte sich. Um Benni musste sie sich keine Sorgen machen. Er war anpassungsfĂ€hig und pflegeleicht. Sie stupste auf Tammys feuchte Nase. „Ich könnte fast eifersĂŒchtig werden.”
Die Hundedame öffnete ihre Augen, schleckerte kurz an Bennis Ohren und sprang vom Sessel hinunter.
Hanno spielte bereits mit dem Ball im Garten. Tammy legte sich gÀhnend auf die sonnengewÀrmten Terrassenfliesen und schaute ihm zu.

. . .

Alina und ihre Freundin saßen auf der Terrasse und prosteten sich zu.
„Nun siehst du selbst, wie unbefangen Benni mit Tammy und Hanno herumtollt.” Alina zeigte in den Garten. „Schau dir Bennis Muskelspiel an! Kein Gramm Fett. Bei mir kommt keine Konserve auf Teller und NĂ€pfchen. Außerdem ist dreimal Gassi gehen das Minimum.”
Die Freundin schnalzte mit der Zunge. „Da hast du dir wahrlich ein Prachtexemplar zugelegt.” Sie nippte an ihrem Rotweinglas und seufzte. „Du und dein kleines Rudel. Ich könnte neidisch werden.”
Alina nickte. „Mit Benni sind wir komplett. Sozusagen das ideale Rudel.”
Die beiden Frauen sahen dem Treiben im Garten wohlwollend zu.
Plötzlich lief Benni zur Zypressen-Hecke und wollte dort sein GeschÀft erledigen.
„Benni! Nein!”
Die Freundin setzte ihr Glas abrupt auf dem Tisch ab. „Findest du nicht, dass das von ihm ĂŒbertriebenes Verhalten ist?”
Alina hob beide HĂ€nde. „Nun ja. Ein bisschen Erziehung benötigt er noch.”
„Guck mal! Jetzt lĂ€sst er auch noch seine Zunge raushĂ€ngen und hechelt!”
Alina ließ ihre Arme sinken. „Das ist normal. Der hat Durst. Benni! Komm zu Frauli!” Sie stand auf und klopfte sich mit den HandinnenflĂ€chen auf ihre Oberschenkel. „Ja komm doch! Ja! Ja! Ja, wo isser denn, mein SĂŒĂŸer.”
Benni kam auf die Terrasse gelaufen und schleckerte an Alinas rotlackierten FußnĂ€geln.
Sie lachte und kreischte. „Das kitzelt! Bist ein ganz ein Raffinierter."
„Du hast wirklich das große Los gezogen. Der geht ja total auf dich und die Pudel ein. Klasse!”
Alina lĂ€chelte. „Irgendwann musste es mit dem Traummann fĂŒr ‘s Frauli und den Hundis ja klappen.”
Benjamin setzte sich zu ihnen, lÀchelte Alina an und erhob prostend sein Glas.

Letzte Aktualisierung: 09.04.2011 - 22.50 Uhr
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