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Fee | Mai 2011

Die blöde Fee
von Helga Rougui

Ist sie blöd, weil sie blöd guckt? Oder weil sie blöd denkt? Oder weil sie blöd aussieht?

Die Kuh auf ihrer Weide weiß es nicht.
Sie guckt, wie sie halt guckt, wenn sie das Gras rupft und in einem ihrer vielen Mägen unterbringt.
Noch nie ist ihr eine Fee erschienen, der sie ihren Wunsch, weniger blöd zu gucken, hätte vortragen können, wenn sie denn einen solchen Wunsch je gehegt hätte.

Was das Denken angeht, so denkt die Kuh allerhöchstens, mein Euter kneift, wann kommt mein Kälbchen zum Saugen oder in gleicher Funktion täten es auch die eiskalten Fingerchen der Melkmaschine.

Und ob sie blöd aussieht, das wagt eine Kuh selber gar nicht zu entscheiden, kennt sie doch die neuesten Trends der großen Modestädte nicht – was heute in Kalkar-Niedermörmter in ist, kann morgen schon in Alpen-Menzelen-Ost wieder grundlegend out sein, und dann heißt es die Garderobe vollständig erneuern und ohne Ende neues Fell kaufen, bis man ganz und gar pleite ist.
Da hilft dann auch kein Melken mehr.

Mist.
Ich sehe eben, das Thema heißt ja "Die blöde Fee" und nicht "Die blöde Kuh".
Da hab ich mich wohl verguckt.
Ich hab mich in eine blöde Fee verguckt.
Weil ich immer hoffe, daß eine blöde Fee in ihrer Blödheit nicht bis drei zählen kann, und da ja Feen ureigentlich zum Wünscheerfüllen zweckdienen, so würde diese meine Fee mir in ihrer Blödheit vielleicht nicht nur drei, sondern dreißig, dreihundert oder sogar dreitausend Wünsche erfüllen? Bei dreitausend machte ich erst mal Schluß, man will ja nicht unbescheiden wirken, auch wenn man es tatsächlich ist.

Nun teilt mir meine Fee gerade mit, daß das ursprüngliche Thema dieses Monats "Feen" sei, was nichts mit eventueller Blödheit ihrerseits noch derjenigen anderer Wesenheiten zu tun habe, und daß angesichts meiner prekären Einschätzung ihrer intellektuellen Fähigkeiten sie sich die Erfüllung selbst lediglich dreier Wünsche meinerseits erst einmal vorbehalten wolle, bis sie meinen Geisteszustand als leidlich feentauglich würde einschätzen mögen – erst dann wolle sie zur Tat schreiten, könne sich also momentan einen sechsmonatigen Alaskaurlaub gut vorstellen, da sie in nächster Zeit die eben genannten erforderlichen Voraussetzungen als nicht gegeben ansähe.
Sprichts und verschwindet, ganz beleidigte Leberwurst.

Was nun? Was tun, wenn das wesentliche Sujet sich als widerborstig erweist?
Den Wink mit der Leberwurst übersehe ich – nee, Orla, das ist mir echt zu müde jetzt – obwohl – wenn ich dich so sehe in deinem körpernahen Joggingpanzer – aber vielleicht wäre hier eher der Begriff der taillenlosen Preßwurst angemessen?

Egal. Zurück zum Thema. Das grad abgehauen ist.

Nun stehe ich also vor dem Nichts.
Leergelutscht. Ausgepowert. Plattgebügelt.
Wegen Ideenlosigkeit zum Dummschwatz verurteilt.

(Irgendjemand lacht da hämisch in Alaska.)

Also nee, was soll dieses sich selbst beheulende Affentheater.
Eine Feengeschichte ist doch nicht so schwer, ob die Fee nun mitmacht oder nicht. Ist ein Märchen, beginnt also mit den typischen drei magischen Wörtern "Es war einmal". Damit wäre ein Anfang gemacht.

Es war einmal eine blöde Fee, die – pflichtvergessen und nachtragend, wie sie war – nach Alaska in Urlaub fuhr.

(An dieser Stelle deutlich zu hören: höhnisches Kichern aus Anchorage.)

Ja, nun hab ich das also so da stehen als Anfang. Nun muß ich auch weiter. Wieviele Zeichen muß ich noch? Hab noch reichlich sechstausend. Puh. Also, was is nu mit Alaska.

Frieren Feen eigentlich? Oder schwitzen sie? Tragen sie Pullis? Man sagt ja, es gebe kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung. Was also packt eine Fee in ihren Koffer – außer ihrem Zauberstab – für einen sechsmonatigen Aufenthalt in Alaska?

Wenn ich widerrufe und sage, daß sie nicht blöd ist – ob sie dann wiederkommt?

Es war einmal eine sehr schlaue Fee, die erschien mir eines Nachts und schwang ihren Zauberstab über mir und sagte: " Wünsch dir was, du hast dreitausend ... (ja okee is ja gut!) ... drei Wünsche frei!"

So, nun bin ich da, wo ich hinwollte.

Mein erster Wunsch:



Mein zweiter Wunsch:



Mein dritter Wunsch:




Tja, Überraschung! Wie ihr sehen könnt, lade ich euch ein!
Ich schenke euch die drei Wünsche meiner Fee.

Ihr habt noch circa 5700 Zeichen zur Verfügung ... also …
... dann mal ran an den Feenspeck!
Ich bin gespannt!!!

Letzte Aktualisierung: 11.05.2011 - 19.22 Uhr
Dieser Text enthält 4338 Zeichen.


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