Liebesgeschichten ohne Kitsch? Geht das? Ja - und wie. Lesen Sie unsere Geschichten- Sammlung "Honigfalter", das meistverkaufte Buch im Schreiblust-Verlag.
Ich sitze in meinem Dreizimmerloch. Den ganzen Sonntag schon.
Ich habe Bauchgrimmen.
Das kommt von dem Apfel, den ich gestern zu mir hereingezerrt habe.
Der lag schon eine Weile in der Küchenecke.
Der Mensch hat ihn nicht weggeräumt, und Pauli hat nur dran geschnuppert und hat ihn nicht gefressen.
Nun hab ich ihn probiert, aber ich krieg Bauchweh von Äpfeln.
Aber eben hab ich um die Ecke gespinzt und hab gesehen, daß auf dem Küchentisch, hoch über mir, ein Stück fetter gelber Käse auf einer Porzellanplatte thront.
Der Mensch hat vorhin die Wohnung verlassen, und Pauli ist auch nicht da, meine ich. Hab sein Miauen schon länger nicht mehr gehört.
Da vernebelt mir wohl der Hunger das Hirn. Pauli miaut ja auch mal gern nicht, um mich zu verwirren. Aber er schleicht grad auch nicht rum.
Ich möchte gern glauben, daß er draußen herumstreift.
Dieser Käse sieht so lecker aus. Und wie er duftet.
Und heute ist nicht mal die Glasglocke drübergestülpt, die ihn sonst schützt.
Ich müßte nur schnell das eine Tischbein hoch, und dann schnell, schnell, schnell ein Bröckchen raussäbeln und wieder zurück.
Ich stecke mir meinen kleinen Käsedolch in den Gürtel.
Damit fühle ich mich mächtig und stark.
Ich mache ein paar Dehnübungen und atme tief ein.
Ich werds wagen. Jetzt.
*
- Na, Pauli, was ist los mit dir, magst du denn heute deine Sheba-Mahlzeit nicht? Ist Reh und Lachs in Jelly, das hast du doch sonst so gern ...
Letzte Aktualisierung: 15.10.2012 - 00.09 Uhr Dieser Text enthält 1427 Zeichen.