Als Frank erwachte, war das Bett neben ihm leer. Das Laken kalt. Kalt wie das frühe Novemberlicht, das durch den dünnen Store ins Hotelzimmer sickerte. Er hatte Mühe sich zu erinnern. Was war letzte Nacht passiert? War überhaupt was passiert? Wo war diese Frau? Wie hieß sie noch? Ach ja, Judy! Wie spät war es? Wo war seine teure Armbanduhr? Wo sein Portmonee?
Mühsam quälte er seinen verkaterten Körper aus dem Bett. Rief nach Judy. Bekam aber keine Antwort. Fand keine Spur von ihr.
Doch! Im Bad schwebte noch ein winziger Hauch ihres Parfüms. Und mit Lippenstift über den breiten Spiegel geschrieben las er den Satz: „If you want to be funny, fuck yourself and save your money“.
Als er noch rätselnd vor der Nachricht stand, klopfte es an der Zimmertür. Ein weibliches Wesen stellte sich als Hilfskraft vom Studentenschnelldienst vor und fragte, ob es den Raum putzen dürfe. Es war jung und knusprig. Aber Frank ignorierte das, ganz gegen seine Gewohnheit. Nickte nur und schaute weiter verwirrt auf den englischen Text. Er hatte es nicht so mit Sprachen.
Da gluckste die Kleine hinter ihm. Bemühte sich, nicht laut heraus zu lachen.
„Was ist los?“, wandte er sich böse um. „Was soll das?“
Das Mädchen krümmte sich vor unterdrückter Heiterkeit und deutete leicht errötend auf den Spiegel.
„Warum, zum Teufel, lachen Sie so? Ist das wirklich ein so witziger Spruch?“
Mühsam fasste sich das Zimmerkätzchen. „Ich finde schon“, brachte es schließlich heraus. „Witzig weil vielsagend.“
„Und was heißt das, Ihrer Meinung nach?“, wollte Frank ärgerlich wissen. Er konnte es nicht leiden, wenn jemand über einen Witz lachte, den er selbst nicht verstand. Schon gar nicht eine Frau.
„Soll ich wirklich?“, fragte die kleine Studentin.
„Natürlich! Und zwar sofort.“
„Auf Ihre Verantwortung“, kicherte sie. „Ich versuche mal die Reimform zu halten. Also: Willst du besonders drollig sein, dann spar dein Geld, mach’s dir allein.“
Letzte Aktualisierung: 22.02.2013 - 20.15 Uhr Dieser Text enthält 7986 Zeichen.