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Selbst gemacht | März 2013

Gehirnmaden
von Klaus Freise

Sie hatte Angst, ganz furchtbare Angst. Ihr Herz begann zu rasen. Sie spürte, wie sich ihr Gesicht rötete. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Die Hände wurden feucht. Das Atmen fiel ihr schwer, wurde immer ungleichmäßiger. Sie musste den Mund öffnen. Sog die Luft ein, um sie keuchend wieder auszustoßen. Panik stieg in ihr auf. Die Angst umspannte ihren Oberkörper wie ein stählernes Band. Ihre Hände umklammerten das Lenkrad so fest, bis die Knöchel weiß hervortraten. Angst kroch durch ihren Körper, nagte an ihren Nervenenden, wie kleine Maden, die sich an ihren Rückenmark hinauf bis ins Kleinhirn fraßen. Langsam wurde sie durch den schnarrenden, krächzenden Klang der Stimme zurück gerissen in die brutale Welt der Realität. Dieser nervtötenden Stimme, vor der sie am liebsten davon gelaufen wäre. Die sie so hasste, wie sie sich immer dominanter in ihr Bewusstsein drängelte, bis die Stimme lauter und fordernder wurde.
„So, Fräulein Hoppmöller, dann treten Sie die Kupplung ganz durch, legen den ersten Gang ein, setzen den Blinker links und lassen die Kupplung gaanz langsam kommen.“

Letzte Aktualisierung: 03.03.2013 - 17.40 Uhr
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