Burgturm im Nebel
Burgturm im Nebel
"Was mögen sich im Laufe der Jahrhunderte hier schon für Geschichten abgespielt haben?" Nun, wir beantworten Ihnen diese Frage. In diesem Buch.
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Bewegung | Juli 2013
Hitzköpfe
von Anne Zeisig

Die Zwillingsschwestern Kira und Dorri lagen ausgestreckt auf ihren Sofas und tippten auf ihren I-Phones.
Vor den Dachflächenfenstern ihres Zimmers waren die Sonnenrollos heruntergelassen, um die Hitze auszusperren.
Dorri gähnte in die Düsternis hinein. “Hot heute. Chillwetter.”
Kira setzte sich träge auf und wandte ihren Blick nicht vom Display. “Sven fragt, ob wir zum Baggersee kommen.”
“Schwimmen?” Dorri streckte ihren Arm langsam aus, sie griff zur Colaflasche und nahm einen Schluck. “Nich bei der Affenhitze.” Dann stellte sie das Getränk wieder auf das Tischchen.
“Echt nich?”
“Nee. Bin groggy.”
“Fühl mich auch voll latschig.” Kiras Daumen tippten zügig die Absage an Sven. Nun war es eine Weile ruhig im Zimmer.
Dorri hatte sich zur Wand gedreht. Sie spielte an ihrem Nasenring.

“Neee, näää. Oh mannoooo”, unterbrach Kira die Stille.
“Problems?”, fragte ihre Schwester.
“Never, is ja nur, also, der Klatzke will wissen, ob wir abends zum Grillen kommen.”
Dorri prustete. “Hat der immer noch nich geschnallt, dass wir Teilzeitvegetarierinnen sind?”
“Und wenna heute Kaninchenfutter auf ‘n Rost wirft?”
Kira legte sich auf den Rücken, schloss ihre Augen und antwortete gedehnt. “Schlabberkappes oder Ströppmus? Ohne mich.”
“Werd ihm vertickern, dass Grillen bei Hitze out is”, meinte Kira.
“Hm.”
Abermals machte sich in der Mansarde eine träge Stille breit.
Dorri zwirbelte gelangweilt an ihren schwarzen Locken.
Kira tippte wie in Zeitlupe auf ihr I-Phone ein. Sie stöhnte und seufzte leise.
Plötzlich warf sie das Gerät auf ihr Kissen. “Oh näää, neeee! Leck mich doch am Leibchen!”
Dorri seufzte. “New Problems?”
“Mein Akku is leer!”
“Musste aufladen”, nuschelte Dorri.
Kira warf sich auf den Rücken und starrte zur Zimmerdecke. “Warum muss der ausgerechnet jezz abnippeln?”
“Weil er leer ist.”
“Schwesterchen Dörri is wieder mal die Oberschlaue, weil sie sich in der Durchblicker-AG auf der Penne bei Sven anschleimt!”
“Ich mich bei dem einschleimen? Da knutsche ich lieber meine Matratze.” Dorri tippte sich an die Stirn. “Du motzt dich doch auf wie ‘n assiger Zirkusgaul, sobald Sven deinen Dunstkreis betritt.” Sie gähnte abermals und drehte sich wieder zur Wand.
“Du sollst mir doch nur deine Klingelleine rüberpaschen, damit ich simsen kann”, erklärte Kira patzig, “und mit dem Svenie-Einstein habe ich never was am Hut.”
“Mir egal, was du am Hut hast. Ich verleih nie was, das weißt du.”
“Das is mal wieder typisch für dich!”, maulte Kira, sprang auf und setzte sich zu ihrer Schwester auf die Liege. “Nie tust du mir einen Gefallen!”
Dorri setzte sich auf. “Mach keinen Terz”, sagte sie beschwörend, warf Kira das Kissen an den Kopf, sprang auf und zerrte sie am Arm. “Verzieh dich! Runter von meinem Sofa!”
“Pah!”, Kira zog ihre Schwester an den Haaren, “mich kriegst du hier nicht weg, du Pötertusse!”
Die Teenager rangelten miteinander.
“Pötertusse? Ich werd’s dir zeigen, du Randaleschranze!” Dorris Faust traf das rechte Auge ihrer Schwester so wuchtig, dass sie zu Boden ging und für einen Moment benommen liegen blieb.
Dorri knipste das Licht an, blickte kurz zu ihrer Schwester und stellte sich vor den Wandspiegel. “Jezz is Schluss! Guck ma, wie ich ausseh! Verschwitzt wie ‘ne Schlampe!” Sie bürstete ihr Haar.
Kira rappelte sich auf und plumpste auf ihr Sofa. Die Sprungfedern quietschten. “Und wenn das nun ein Veilchen wird?” Sie betastete ihr Auge. “Was meinste, wie ich dann aussehe?”
Dorri fuhr herum. “Wer hat denn zu Zoffen angefangen?”
Kira schluchzte. “Wollte dem Klatzke doch nur texten, dass sein Grillfutter schmeckt wie Hund von hinten.” Sie schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. “Kann ich das, wenn mein Akku ausgelullt hat? Haste das etwa vergessen?”
Dorri baute sich vor ihrer Schwester auf. “Is das mein Problem, wenn du scharf auf den Laberheini bist? Dem würdest du sogar die Brennesseln aus der Hand fressen!”
“Mann ey! Was hat der Klatzke dir eigentlich getan? Bisse eifersüchtig, weil der mich antextet?”
Dorri öffnete die Tür vom Kleiderschrank. “Den Stress hier tu ich mir bei der Hitze nich an.” Sie nahm eine Shoppertasche und stopfte Sachen hinein.
Kira stand auf und stellte sich neben sie. “Was soll das werden, wenn es fertig ist?
“Das, wonach es aussieht.”
“Super! Du packst endlich deine Plörren und quartierst dich im Keller ein, weil es da kühler is für dein Kleinhirn!” Kira klatschte in die Hände.
“Das würde dir so passen! Damit du ‘ne sturmfreie Mansardenbude hast? Non-Stop-Orgeln mit wem auch immer?”
Kira griff in die Tasche und zog einige Teile heraus. Ein Bikini fiel zu Boden. “Willste etwa doch zum Schwimmen?” Sie wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und verzog schmerzvoll das Gesicht, als sie ihre Augenbraue betastete.
Dorri riss ihr die Sachen aus der Hand und stecke sie wieder in den Shopper. “Was willste bei der Affenhitze denn sonst machen? Auf ‘m Baggersee im Bikini Schlittschuh-Laufen?”
Kira sah sich suchend um. “Dann leih mir endlich dein Phone, damit ich Sven Bescheid geben kann.”
Dorri warf ihre langen Haare in den Nacken. “Liegt auf ‘m Tischchen. Und dem Klatzke kannste simsen, dass wir nach ‘m Schwimmen zum Grillen kommen.”
Kira fuhr herum. “So ist das also! Du bist scharf auf den Klatzke!” Sie verzog weinerlich ihren Mund.
Dorri umarmte ihre Schwester, “texte ihm, wir wollen keine Salatblätter, sondern Bratwurst”, und dann flüsterte sie Kira ins Ohr, “außerdem lohnt der ganze Zoff sich nich. Wir einigen uns. Der Klatzke gehört dir und mein Macker is der Sven.”
Kira lächelte gequält und schaute in den Spiegel. “Das wird vielleicht ‘n lila Veilchen!”
Dorri warf ihr einen Handkuss zu. “ ‘tschuldigung. Tut mir leid.” Sie bückte sich und griff zur Tasche.
Kira kramte in ihrem Regal herum. “Irgendwo muss sie doch sein! Mist!”
“Wieder problems?”, fragte Dorri gedehnt und packte zwei Handtücher ein.
“Fuck! Finde meine Sonnenbrille nich. Kannste mir deine leihen?”
Dorri fuhr abrupt herum. “Du weißt genau, dass ich prinzipiell nix verleihe!”
“Das is wieder mal typisch für dich, nie -

© anne zeisig, ENDversion

Letzte Aktualisierung: 25.07.2013 - 08.55 Uhr
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