Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten
Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten
In diesem Buch präsentiert sich die erfahrene Dortmunder Autorinnengruppe Undpunkt mit kleinen gemeinen und bitterbösen Geschichten.
mehr ... ] [ Verlagsprogramm ]
 SIE SIND HIER:   HOME » MITMACH-PROJEKT » SCHREIBAUFGABE » Dagmar Hospes IMPRESSUM
NEWSLETTER
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Jetzt anmelden! ]

UNSERE TOP-SEITEN
1.) Literatur-News-Ticker
2.) Leselust
3.) Forum
4.) Mitmach-Projekt
5.) Schreib-Lust-News 6.) Ausschreibungen 7.) Wettbewerbs-Tipps
Feuer und Flamme | August 2013
Liebe gebucht
von Dagmar Hospes

Katja lag bewegungslos auf dem aus dunklem Holz gefertigten breiten Bett. Draußen wurde es bereits hell, aber sie spürte das Feuer noch immer in ihrem Schoss und sie wusste nicht, wie sie es je wieder löschen konnte. Ihre Haut brannte und die Erregung war immer noch nicht ganz abgeebt. Sie fühlte überall die Hände dieses Mannes auf ihrem Körper. Das konnte nicht gut gehen, sie war nur für eine Nacht bestimmt.
Kai war bereits gegangen, mühsam erhob sie sich, um ihre Jeans und ihren Pulli anzuziehen. Griff nach BH und Höschen, um sie einfach in die Taschen ihrer Jeans zu stecken. Nach einem kurzen, prüfenden Blick in den Spiegel nahm sie ihre Handtasche vom Stuhl, dann verließ sie das Zimmer. Der lange Flur war nur spärlich beleuchtet, aber sie kannte den Weg bereits gut. Hastig lief sie auf den Fahrstuhl zu, der sie ins Erdgeschoss brachte.
Katja würde wie gewohnt ihren Weg fortsetzen, in die U-Bahn steigen und zurück nach Hause fahren. Dort warteten bereits ihr Mann und ihre kleine Tochter auf sie.
Aber diesmal war alles anders, dieser Mann hatte sie nicht nur für ein paar schöne Stunden, für eine Nacht gebucht. Tief in sich spürte sie, dass Kai etwas in ihr verändert hatte, das war nicht einfach nur Sex gewesen, das war mehr. Katja stellte sich die Frage, wieso musste ausgerechnet ihr das passieren?
Langsam, ganz langsam, hatte sich dann in ihr dieses Gefühl entwickelt, das sie noch nicht benennen konnte. Unruhe machte sich in ihr breit.
Sie sprachen kaum miteinander, wenn sie zusammen waren. Er wollte keinen schnellen Sex, er wollte genießen, sie sollte genießen. Das verstand Katja nicht, es war nicht ihr Job, zu genießen, sie war dazu da, ihn einfach nur zu befriedigen. Kai hatte alles auf den Kopf gestellt. In ihr wurden von ihm Gefühle erweckt, die sie bei Peter ihrem Mann, nie so empfunden hatte. Sie durfte diesen Mann nicht wiedersehen.
Die U-Bahn hielt und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. Katja lief hastig die Straße hinunter, ihr Mann hasste es, wenn sie nicht rechtzeitig vor Schulbeginn ihrer Tochter zu Hause war, um diese in die Schule zu bringen.
„Da bist du ja endlich“, schnauzte ihr Peter bereits, als sie den Flur noch kaum betreten hatte. Er war seit einem Jahr arbeitslos, aber er half ihr keineswegs bei der Hausarbeit, um Lara kümmerte er sich auch nicht. Peter hatte wieder angefangen zu trinken und so wurde alles nur noch schlimmer. Der Schuldenberg wurde immer größer, aber er war einfach zu stolz endlich Hilfe anzunehmen.
Katja wurde das erste Mal richtig wütend. Bis jetzt hatte sie nie etwas gesagt und sich eingeredet, dass er ja nichts dazu konnte, wenn er erst einmal wieder Arbeit bekam, dann würde sich das hoffentlich ändern. Allerdings glaubte sie schon lange nicht mehr daran, dass Peter es je wieder schaffen würde.
Sie wollte nicht mehr von anderen Männern angefasst werden. Bis jetzt hatte sie eigentlich Glück gehabt, die Männer behandelten sie anständig. Aber dieser Kai war ganz anders. Sie wusste längst, dass sie sich in ihn verliebt hatte, auch wenn sie es immer noch nicht wahrhaben wollte. Sie konnte nicht mehr mit anderen Männern schlafen.
Katja war verzweifelt sie wusste nicht, was sie tun sollte, sie brauchten schließlich das Geld.
Peter fasste sie sowieso nicht an, sie ertrug seine Berührungen einfach nicht mehr. Sie waren mechanisch und lieblos. Wie sollte sie ihm klarmachen, dass sie gehen würde? Seine ständigen Wutausbrüche machten ihre Angst noch größer.
Katja brachte Lara in die Schule. Ihr Tag verging schnell und sie hoffte, für diese Nacht einmal keinen Anruf zu bekommen. Ihr Wunsch, endlich mal wieder eine ganze Nacht durchschlafen zu können, sollte nicht in Erfüllung gehen.
Um 19 Uhr läutete ihr Handy. Es war Kais Nummer, sie kannte sie bereits. Katja zögerte, sie wollte ihn nicht wiedersehen, oder doch?
Peter betrat das Zimmer und sah sie fragend an. „Willst du nicht mal rangehen?“, brüllte er sie an, wir brauchen schließlich das Geld, einer sollte hier wenigstens arbeiten.
Katja war entsetzt über seine heftige Reaktion, sie kam sich auf einmal benutzt vor. Sie sollte arbeiten gehen, mit Männern schlafen und er trank hier sein Bier.
Katja sprang auf und verließ das Schlafzimmer, wo sie sich gerade hingelegt hatte. So wollte sie sich nicht von Peter behandeln lassen, sollte er doch mal nach Arbeit suchen, um seine kleine Familie wieder zu ernähren.
Katja nahm den Anruf an, war froh seine Stimme zu hören. Kai gab ihr eine Adresse zu der sie kommen sollte. Bevor sie los fuhr, nahm sie sich viel Zeit, um sich gut zu Recht zumachen. Nervös strich sie sich mit einer Hand durch ihre langen schwarzen Locken. Sie suchte ihre schönsten Dessous aus ihrem Schrank, zog ihre vollen Lippen mit einem dezenten Lippenstift nach. Dann benutzte sie ihr neustes Parfüm. Auf einmal freute sie sich auf Kai, ihr Herz schlug etwas schneller. Heute war es ihr egal, ob sie gebucht war.
„Ruf dir ein Taxi, Katja ich möchte nicht, dass du mit der U-Bahn fährst.“ Eigentlich sollte sie mit ihren Kunden nur ins Hotel gehen. Katja wusste, dass sie sich nicht richtig verhielt, aber es war unwichtig. Die ständigen Streitereien mit Peter trieben sie regelrecht aus dem Haus, in die Arme eines anderen Mannes.
Nach einer halben Stunde hielt das Taxi vor einem alten Fachwerkhaus. Es war eine schöne Gegend, hier wohnten keine armen Leute. Katja war kaum ausgestiegen, da stand Kai auch schon neben ihr. Kurz steckte er dem Taxifahrer das Fahrgeld zu.
„Komm“, sagte er nur, um dann ihre Hand zu ergreifen. Sie spürte sofort, wie seine Wärme auf sie übergriff. Katja schüttelte den Kopf, ihre langen Locken flogen wild durch den Wind. Auf ihren hohen Schuhen konnte sie ihm nicht so schnell folgen, aber er zog sie hinter sich her. Kurz darauf befanden sie sich in seinem Hausflur und hielten sich an den Händen. Mit seinen blauen Augen sah er sie viel zu lange an.
Wie kleine Kinder standen sie hilflos voreinander. Ganz langsam, aber bestimmt zog er Katja in seine Arme. Seine Lippen berührten sanft die ihren und Katja schloss die Augen.
Kai schob ihren langen Rock nach oben, um gleich darauf, mit seinen Händen an ihren halterlosen Strümpfen, langsam an ihren langen schlanken Beinen nach oben zu streicheln.
Sie ließ es geschehen, weil sie das Feuer in ihrem Schoss bereits spürte.

V.2

Letzte Aktualisierung: 22.08.2013 - 12.27 Uhr
Dieser Text enthält 6376 Zeichen.

Druckversion

 LINKTIPPS: Naturwaren Diese Website wird unterstützt von:

www.mswaltrop.de
Copyright © 2006 - 2024 by Schreiblust-Verlag - Alle Rechte vorbehalten.