Unsere Literaturzeitschrift Schreib-Lust Print bietet die neun besten Geschichten eines jeden Quartals aus unserem Mitmachprojekt. Dazu Kolumnen, Infos, Reportagen und ...
Die beiden Feuerteufelchen Feuer und Flamme lagen auf einer Blumenwiese und ließen sich von der heißen Augustsonne bescheinen.
Gelegentlich streckte sich einer, dann gähnte der andere und dann dösten sie weiter.
Den Feuerteufelchen konnte es nie heiß genug sein. Braun konnten sie nicht werden, nur dunkelrot.
Feuer vertrieb eine Fliege mit seinem Schweif, indem er sie wie einen Tennisball davonschlug.
Was sie aber noch lieber taten, als sich zu entspannen, war in heißer Lava zu baden.
Kein Wölkchen stand am Himmel und nichts trübte die Idylle, bis eine Gruppe Jugendlicher über die Wiese stapfte.
Feuer und Flamme blieben einfach liegen, denn von Menschen konnten die Teufelchen nicht gesehen werden, außer sie wollten es.
Flamme seufzte unbeschwert. Seine spitzen Ohren zuckten auf einmal hin und her. Er hatte ein ihm nur zu bekanntes Geräusch gehört: Das Schnippen eines Feuerzeuges.
Sofort saß er aufrecht im Gras und sah sich suchend um.
Ein junger Mann trottete etwas abseits hinter den anderen her, die im nahegelegenen Wald verschwanden.
„Hast du das auch gehört Feuer? Hi, hi, hi!“, lachte Flamme.
„Und ob! He, he, he!“, erwiderte Feuer.
„Wollen wir?“ Nach Flammes Worten lösten sie sich in Luft auf und saßen im Nu, einer links einer rechts auf den Schultern des Jugendlichen. Der spürte nur einen Luftzug und die rechte Schulter fühlte sich für einen Tick schwerer an, denn Feuer war etwas kräftiger und kleiner als Flamme, der mit seinen zwanzig Zentimetern ziemlich groß war.
Der junge Mann zog den Riemen seines Rucksacks strammer.
„David, jetzt komm schon!“, rief einer seiner Freunde.
Feuer linste zu Flamme hinüber und flüsterte David ins Ohr: „David!“
David blieb stehen und sah nach rechts, aber da war niemand.
Feuer kicherte: „He, he, he!”
„David!“, rief Flamme auf der anderen Seite.
Dessen Kopf ruckte nach links. Wieder keiner zu sehen. David schüttelte den Kopf.
„Hi, hi, hi!“ Flamme hielt sich schadenfreudig die Hand vor den Mund.
„Wo bleibst denn?“, erschall eine Stimme zwischen den Bäumen.
„Ich komme ja schon.“, schrie er zurück und rannte los, dass sich die Teufelchen festhalten mussten.
Als David zu den anderen aufgeschlossen hatte, waren sie dabei einen einfachen Grill aufzustellen, Würstchen auszupacken und Energy-Drinks zu verteilen.
David setzte sich etwas abseits auf einen großen Stein und schnippte mit dem Feuerzeug.
„Oh, der Arme.“, kommentiert Feuer mit gespielt trauriger Stimme.
Flamme sah sich um und entdeckte einen staubtrockenen Busch. Es hatte seit Wochen nicht mehr geregnet und die Brandgefahr für Wälder war immens.
„Sieh mal den Busch, hi, hi, hi.“, sagte Flamme in Davids Ohr.
David tat wie befohlen und griff anschließend unbewusst nach einem knöchernen Ast.
„Schnipp, Schnipp, Schnipp, he, he, he“, Feuer rieb sich die Hände.
Plötzlich fiel Flamme vorn über. Jemand hatte ihn heruntergestoßen. Im Fallen löste er sich auf und kam sitzend neben Feuer wieder zum Vorschein.
Beide lugten an Davids Nacken vorbei und sahen dort eine Elfe stehen, mit einem weißen Kleidchen und einem Stab in der Hand. Sie war sogar einen Kopf größer als Flamme.
„Hey, Engelchen, wo kommst du denn her? Hi, hi, hi!“, wollte Flamme wissen.
Feuer verschlug es die Sprache und er pfiff einfach nur.
„Ihr Teufelchen seid unmöglich. Ich bin eine Waldelfe und versuche eine Katastrophe zu verhindern.“
Sie zielte mit dem Stab auf die beiden und kleine glitzernde Sternchen hüllten die Teufelchen ein.
Aber nichts weiter passierte.
Ein wohliger Schauer überkam Flamme und er schüttelte sich: „Das kitzelt!“
„Tja, Püppchen, da musst du dir schon was Besseres einfallen lassen“, sagte Feuer machohaft und lehnte sich an Davids Hals.
Die Elfe stemmte die Arme in die Hüften. „Ich habe von euch beiden schon gehört. Ihr seid Feuer und Flamme!“
„Kluges Ding, he, he, he!“, gab Feuer zurück und zeigte mit dem Daumen auf die Elfe.
„Wir wollen doch nur unseren Spaß! Und gleich geht es hier heiß her! Hi, hi, hi.“
David hielt wieder den Stock hoch und wollte ihn anzünden.
„Nein David, das ist nicht richtig. Tu das nicht“, gab ihm Elfe mit ihrer liebreizenden Stimme ein.
Der ließ den Ast wieder sinken.
Feuer schnüffelte: „Was riecht denn hier so lecker?“
Die Elfe bekam rote Wangen: „Ihr seid unmöglich!“
„Fühl dich ja nicht so geschmeichelt! Die Jungs da drüben brutzeln gerade Würstchen!“
Zornesröte machte sich jetzt im Gesicht der Elfe breit: „Na, wartet!“
Sie sprang zwischen die Teufelchen: Es kam zu Handgreiflichkeiten und sehr unschönen Worten.
Mit einem geknickten Flügel und zerzausten Haaren nahm die Elfe wieder auf ihrer Seite platz.
„Oh, la, la! Das ätte isch von einer Elfe nischt erwartet.“ Feuer strich seine Ohren glatt.
Flamme zog seinen Schweif gerade. „Wie kann eine so liebreizende Person so hässlich werden? Hi, hi, hi.“, er schüttelte den Kopf.
„David!“, sagte Feuer in Davids Ohr.
„Nein!“, schrie die Elfe und schüttelte sich.
David hob den Stock und senkte ihn wieder. Das machte er ein paar Mal hintereinander.
Während Feuer immer wieder Davids Namen rief, war Flamme zur Elfe gesprungen, umklammerte sie mit seinem Schweif und hielt ihr den Mund zu.
David stand auf und ging zum Busch.
Die Elfe löste sich auf und stand flügelschlagend ein paar Meter weiter in der Luft.
„Na wartet!“, rief sie mit fuchtelnder Faust. Dann war sie verschwunden.
„Endlich Ruhe, he, he, he!“
Gespannt glotzten die Feuerteufelchen auf den Stock der Feuer fing und sich dem Busch näherte.
„Ja, gleich knisterst! Hi, hi, hi“, freute sich Flamme.
Der Busch brannte.
Plötzlich wurde Feuer von etwas erfasst und zu Boden geschleudert. Flamme erging es ebenso.
Beide husteten und sahen hoch.
Zwei der Teenager standen bei David und hatten ihm das Feuerzeug aus der Hand genommen. Jeder hielt einen Eimer, in dem sich Sand befunden hatte. Das Feuer war gelöscht worden, als die Jungen ihre Eimer über Davids Schulter entleert hatten.
„David, mach keinen Quatsch und komm rüber. Iss ein Würstchen!“ Die Freunde legten ihre Arme über Davids Schulten und nahmen ihn mit.
Feuer und Flamme standen auf und rieben sich den Sand von den Körpern.
Sie blickten den Jungen hinterher und sahen zwei Elfen, die Ihnen die Zunge herausstreckten.
„Wir sehen uns wieder! Hi, hi, hi“, rief Flamme.
„Auf jeden Fall! He, he, he”, ergänzte Feuer und zwinkerte den Elfen zu.
Letzte Aktualisierung: 27.08.2013 - 08.26 Uhr Dieser Text enthlt 6438 Zeichen.
