Ganz schön bissig ...
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Halb und halb | Dezember 2013
Gesittete Bürger, Reiszwecken, und sonstige!
von Werner Wanitschek

Herr Gerichtskrümelvorsitzender Grünschwanz hatte – zwar – einen fetten Wanst. Das doch fällt jetzt weg, aber es fällt mir sicher wieder mal ein, ich vergesse es jedenfalls nicht. So, und nun hören Sie mir erstens mal richtig zu, denn ich bin zweitens in Geberlaune. Wenn ich nicht irre, bin ich nicht umsonst auf der Welt. Doch ich kann mich irren, und es gibt ja bekanntlich die prächtigsten Irrtümer, z.B. den, daß der Regen von oben käme. Käme! sage ich, bzw., ich natürlich nicht. Überlegen Sie mal, käme! Wo kommen wir da eigentlich hin? Ich weiß auch nicht so genau, aber so genau brauchen wir das jetzt nicht nehmen, jetzt, in dieser Stunde, wo unendlich viel Wichtigeres an die Tür klopft. Na ja, überlegen wir doch mal, wem könnte es nützen, daß mal ein Thermometer schiefhängt. Vielleicht einem Kommissar, der das Dienstmädchen zunächst wirklich nicht verdächtigt, sie dann aber in Handschellen fortschleppt, damit der Fernsehzuschauer sieht, wie blöd er in der Realität herumtappt, drum wird zu seiner Erleuchtung die Mattscheibe angeknipst. Das geht ganz einfach, und schon sieht man die gräßliche Leiche, oder später – ein Kommissar kann warten, er hat ja schließlich sein Haus am Tegernsee – in Schleswig-Holstein wohnt er jedenfalls nicht, da wird nur Fernsehen geguckt, nachdem die Schweine gefüttert sind. Die armen Schweine! Aber es gibt nun einmal schon das Fernsehen. Oder etwa nicht? Nein – das ist kein Phantom! Man sieht’s doch – an denen, die abwechselnd dafür und dagegen sind, Künstler sind für beides zugleich – Ausnahmeerscheinungen begnadete! Ich kann mir’s leisten, dafür zu sein, weil ich blöd bin. Drum stört meine Meinung niemanden, aber es könnte sein, daß es mich stört, also aufgepaßt! Na ja, ich glaube, vorläufig ist man noch sicher vor mir, das ist doch was, oder? Prekäre Frage das, aber da sind Sie selbst dran schuld, weil ich unschuldig bin, außerdem habe ich mit dem Fernsehen nichts zu tun, ich lese viel lieber, verreise zu Bildungszwecken, na ja und die Reiszwecken, von denen ich anfangs sprach, dienen mir zur sinnlichen Betrachtung, sind also auch in diesem Sinn sinnvoll angelegt, und das Geld sinnvoll für sie ausgelegt, wie das mit den Eiern ja auch der Fall ist, die ja manchmal auch Kröten oder Kohlen genannt werden, warum, ist klar, man schämt sich, reich zu sein. Seit es eben keine Könige und nahe Vasallen mehr gibt, liegt das Geld für jedermann, der blöd genug zum Arbeiten ist, auf der Straße, und wer traut sich da, so schändlich verdiente Moneten rechtmäßig anzuerkennen – man kauft sich möglichst was dafür, schafft es weg – auf die Bank, bloß nicht im Haus behalten, sich lieber eins bau’n damit, oder mit Ziegelsteinen, die fast noch besser sind – ich meine –, als Pflastersteine, was die wenigsten wissen, die da so unakademisch meinen, Stein sei Stein, da hülfen keine Pillenknicke und andere Ungeheur von Wörtern. Na ja, meine Sorge, Damen plus Herren, minus x2, soll es nicht sein, ich bin ein freischwebender Häftling, und als solcher nicht verpflichtet, meine Aussage zu verweigern, falls mir mal ein Kommissar ein Stelldichein geben sollte, für welchen Fall ich ihm als Nichtraucher die Zigarette frischweg aus meiner Matratze anbieten würde. So bin ich, wenn es so wäre. Es ist aber leider selten so, also bin ich meist auch andersrum. – Wie dem auch sei, ich komme nicht umhin, mich als der, der ich nicht gern sein möchte, vorzustellen. Stellen Sie sich doch das einmal vor! – In aller Ruhe bitte. Zwar, in diesen friedliebenden und kriegslüsternen Zeiten will niemand mehr so recht die Ruhe finden können, aber das ist oft Pflichtgezier, also zum guten Ton gehörig und negligeabel. Worauf wir nun folgendes sagen: weil Zweifel angebracht sein könnten bezüglich der Verwendung von uneigennützigen Mitteln jenseits des Ozeans – wo denn sonst, schämt sich da nicht das Großmaul zu flüstern – in Anwendung eben derselben zu bringen, können wir uns nicht entschlagen, dem Kapitel »Freiheitsberaubung auf höchster Ebene« noch den Antrag beizufügen mit dem Titel »Absatz 50, hinsichtlich § 13a«, ich glaube, das genügt, um noch die Vorletzten unter uns selbst davon nicht überzeugt zu lassen, daß sie sowieso meistens, also, ich repetiere: nichts in dieser Welt ist ohne Folgen, folglich kann man niemanden für keine Folge verantwortlich zeichnen, bzw. in den Straßengraben werfen, oder, was noch unerheblich schlimmer wäre, rasieren, bzw. fragen, wo der Weg links abbiege. Also, sind wir so weit? Ja? Gut, dann fahren wir weg. Adios. Good Lucky. So, nun befinden wir uns in den Steinbrüchen Alaskas nicht weit von der Stelle, an der ein gewisser Livingstone sein Urin gelassen hat, wir sehen es und verduften, Es hat gereicht.

Letzte Aktualisierung: 14.12.2013 - 10.45 Uhr
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