Futter für die Bestie
Futter für die Bestie
Gruselig geht's in unserer Horror-Geschichten-
Anthologie zu. Auf Gewalt- und Blutorgien haben wir allerdings verzichtet. Manche Geschichten sind sogar witzig.
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Verdorben | November 2014
Verdorben und gestorben
von Leo Läufer

Nein, nein, nein, nein, nein! Sie können sich das gar nicht vorstellen!

Was, Sie hätten schon mal so was erlebt? Unmöglich. Lassen Sie es mich einmal ein wenig salopp, ein wenig gestelzt ausdrücken: Das ist mein Ding, mein Alleinstellungsmerkmal. Aber hören Sie sich doch erst mal die ganze Story an.

Sie war eifersüchtig und hatte mal wieder einen Verdacht. Ich aber die Schnauz voll von diesen Blicken, von diesen Fragen: Wo warst Du? Wieso hat das so lange gedauert?

Da kam mir diese geniale Idee: Ich spiele ihr dermaßen was vor, dass sie entweder total ausflippt oder ganz ehrlich sagt: Das kann doch wohl nicht sein, du Scheißkerl. Verarschen kann ich mich selber!

Ich ging also in ein Schreibwarengeschäft und besorgte mir eine schwarze Kladde, schrieb auf das weiße Feld auf dem Cover mit großen Buchstaben: TAGEBUCH.

Und schrieb hinein, was immer mir geschah oder hätte geschehen können, alles völlig unverfänglich, aber nicht unspannend, um die Lese-Lust (haha) zu erhalten. Und dann schrieb ich Folgendes hinein und ließ die Kladde wie zufällig auf meinen Schreibtisch liegen, als ich heute Morgen das Haus verließ (Darf ich Ihnen das mal vorlesen?):

Was mich an ihr fasziniert? Das ist wohl ihre gelegentlich ausbrechende unbändige Lust auf mich. Wenn sie zu mir ins Bett kommt, sich im Bett auf mich wirft, auf mir hockt, ihre Muschi (ich glaube fast unbewusst) auf meinem Bauch reibt, Rrrrrrrrrrr.... - Laute ausstößt, obwohl sie doch ein singuläres „r“ als Chinesin kaum auf die Reihe kriegt, und sich dann ganz an mich schmeißt. Und dabei so leicht wie ein Teenager ist, nach meinen Maßstäben. Und ich ihren Po kaum zu fassen kriege, da da fast nichts ist, das sich fassen ließe. Weil ihr ganzer Körper so zart ist, so klein, so unschuldig, vor allem, wenn sie in ihrer gepunkteten oder geblümten weißen Unterhose (meilenweit entfernt von einem „Slip“) leicht- und kurzbeinig in die Küche watschelt (was mich immer ein bisschen an den Tramp, an Charlie Chaplin erinnert), um uns einen Tee zu machen, um die Zeit zu überbrücken, bis ich wieder fit bin. Denn sie ist Sankt-Georgs-Pfadfinder, deren Wahlspruch da lautet: Allzeit bereit!

Sie finden den Text geschmacklos? Aber darum geht es doch gar nicht. Sie fand den Text nämlich nicht geschmacklos, sondern kam auf die Idee, es könnte sich um die kleine Chinesin handeln, die zwei Stockwerke über uns wohnt. Ging runter, klingelte, es wurde geöffnet, es kam zu einer Auseinandersetzung, sie hat die Kleine erwürgt.

Ihre Frau hat auch Ihre Geliebte umgebracht? Das ist doch nicht vergleichbar. Sie kapieren rein gar nichts.

Meine hat gekillt, weil ich mir einen literarischen Scherz erlaubt habe. Verstehen Sie doch endlich: Das ist der Sieg der fiktiven Welt über die Wirklichkeit. Und es ist kein Zufall, dass das sowohl etwas mit Ficken als auch mit Fiktivem zu tun hat.

Da gibt es eine hinreichende Schnittmenge: die ficktionale Würglichkeit.

Letzte Aktualisierung: 11.11.2014 - 21.00 Uhr
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