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Erotik | Februar 2015
Was Frau so braucht
von Marcel Porta

Valentin freut sich auf die Herausforderung. Amanda hat ihm von ihren MĂ€nnern erzĂ€hlt, von Hans, dem Vater ihrer Kinder, von Winfried, der fĂŒr die Finanzen zustĂ€ndig ist, und all den anderen, deren Namen er vergessen hat. Sie werden ihn hassen! Immerhin bricht er in ihre hĂ€usliche Ordnung ein und wirbelt die bisherigen PrioritĂ€ten durcheinander. Er muss ihnen als ĂŒberflĂŒssiger Störenfried vorkommen, wenn nicht gar als existentielle Bedrohung. Doch das ist ihm egal. Seine Aufgabe ist wichtiger als die der anderen!

„Hallo, meine Lieben“, begrĂŒĂŸt Amanda die auf sie wartenden MĂ€nner. Alle fĂŒnf sitzen im Wohnzimmer und staunen nicht schlecht, als Amanda zusammen mit einem ihnen unbekannten Mann erscheint.
„Jungs, das ist Valentin. Er wird unsere Truppe verstĂ€rken.“
UnglÀubige Gesichter starren sie und ihren Begleiter an. Die Fassungslosigkeit, die ihr entgegenschlÀgt, belustigt sie
„Ich habe wieder einmal feststellen mĂŒssen, dass einige meiner wesentlichen BedĂŒrfnisse unbefriedigt bleiben. Leider traue ich keinem von euch zu, Abhilfe zu schaffen.“

„Egal, was es auch ist, ich könnte doch ...“, beschwert sich Dieter, auf dessen Schoß sich Amanda inzwischen niedergelassen hat.
„Ach Dieter, mein SchmusebĂ€rchen, dazu taugst du einfach nicht.“
Mit einer zĂ€rtlichen Geste fĂ€hrt sie ihm ĂŒber das schĂŒttere Haar. „Wir haben es doch schon probiert. Du bist lieb und kuschelig, das brauche ich von dir. Wenn du mich streichelst oder massierst, schmelze ich dahin.“
Der liebevolle Blick, den Dieter ihr bei diesen Worten zuwirft, zeigt die tiefempfundene Dankbarkeit fĂŒr die Anerkennung seiner Verdienste.
„Aber bei dem, wonach mein Körper nun mal verlangt, seid ihr alle Nieten, sorry.“
Sie schaut streng in die Runde und alle, außer dem breit grinsenden Valentin, senken ihren Blick betreten zu Boden.

Fred, der repariert und erledigt, was in Haus und Garten anfĂ€llt, lĂ€uft bis unter sein sonnengebleichtes Haar rot an, als ihm einfĂ€llt, wie er seine letzte Chance vertan hat. Wenn er nicht malocht, ist er so mĂŒde, dass es ihm schwerfĂ€llt, die Augen lĂ€nger als ein paar Minuten offen zu halten. Mitten im Beischlaf ist er weggeduselt und Amanda hat sich mĂŒhsam unter seiner Muskelmasse hervorarbeiten mĂŒssen. Auch ein Selbstversuch mit Koffeinpillen war klĂ€glich gescheitert, der Schlaf hatte trotzdem gewonnen.

Hans, der Vater ihrer Kinder, erinnert sich ebenfalls nur ungern an die letzten Versuche. Immer wieder ist er aus dem Bett aufgesprungen, weil eines der Kleinen einen Ton von sich gegeben hat. Er kann einfach nicht aus seiner Haut. Wenn die Kinder ihn brauchen, geht das vor. Da kann sich Amanda nackt im Bett rĂ€keln, so viel sie will. Leider packt ihn bei diesen Gelegenheiten der Spieltrieb und er albert mit den Kindern eine Ewigkeit herum. Wenn ihm dann mit Schrecken einfĂ€llt, dass seine heiße Ehefrau im Bett auf ihn wartet, ist es meist zu spĂ€t, Amanda ist lĂ€ngst eingeschlafen. Dieses Verhalten lĂ€sst die Rolle des potenten Liebhabers nicht gerade maßgeschneidert fĂŒr ihn erscheinen.

Winfried, der fĂŒr die Finanzen zustĂ€ndig ist, bemĂŒht sich nach KrĂ€ften. Jedes Mal. Doch lĂ€nger als fĂŒnf Minuten schafft er es nicht. StĂ€ndig wĂ€lzt er geschĂ€ftliche Probleme im Kopf herum, und die nackten Zahlen, die unaufhörlich durch seinen Kopf rattern, nehmen seiner Potenz im wahrsten Sinne des Wortes den Wind aus den Segeln. Wenn er plötzlich aufspringt und sich seine neuesten, genialen Zahlenkonstrukte notiert, verschafft das der Hausgemeinschaft zwar ein beachtenswertes Einkommen, Amanda jedoch keine Befriedigung. Im Bett kommt er leider definitiv nie auf der Haben-Seite an.

Xaverius schließlich, der ihr Begleiter zu gesellschaftlichen und reprĂ€sentativen AnlĂ€ssen ist, erachtete sich zu Anfang als Idealbesetzung fĂŒr diesen Posten. Doch obwohl durch und durch steif, hapert es damit doch ausgerechnet an der entscheidenden Stelle. Zudem ist er so schwach bestĂŒckt, dass die frĂŒher noch ab und an vorhandene Steifheit auch damals nicht zum erwĂŒnschten Ziel fĂŒhrte. Das hat ihn mit der Zeit so frustriert, dass sich seine Chancen trotz Amandas aufmunternden Worten im Sinkflug befinden.

„Komm Valentin, ich brauche dich! Jetzt sofort.“
Mit diesen Worten zieht Amanda den Adonis zum Schlafzimmer. Ihr scheint es nichts auszumachen, dass er wesentlich jĂŒnger als sie ist, wĂ€hrend diese Tatsache ihren fĂŒnf MĂ€nnern extrem sauer aufstĂ¶ĂŸt. Sie dreht sich noch einmal um, bevor sie mit Valentin im Schlafzimmer verschwindet, und wirft ihren MĂ€nnern eine Kusshand zu.
„Bleibt mir schön brav, ich will keine Klagen hören!“, wirft sie ihnen lachend hin - und weg ist sie. Zusammen mit Valentin.

Die Stille im Raum ist mit HĂ€nden zu greifen.
„Mein Gott“, stöhnt endlich Dieter, „noch einer! Was will sie bloß von dem? Diese Frau ist unersĂ€ttlich. Ich liebe sie so sehr und schenke ihr all die ZĂ€rtlichkeit, die eine Frau braucht. Wozu dann noch dieser Gockel Valentin? So ein dummer Muskelprotz! Niemals kann er ihr geben, was sie von mir bekommt!“
„Du hast es doch gehört, er kann ihr bieten, was wir nicht zustande bringen“, belehrt ihn Hans. „Ich schufte Tag und Nacht, rackere mich fĂŒr sie ab, und sie ... denkt nur an Sex! Statt mir hin und wieder zu helfen. Oder?“

„Hört ihr das?“, fragt Winfried. Amanda stöhnt nicht, sie winselt. Und das so laut, dass es mĂŒhelos durch Wand und TĂŒr hindurch zu hören ist.
„Großer Gott, was tut der ihr an“, ruft Hans, „wir mĂŒssen ihr helfen!“
Die anderen zögern. Keiner hat es bisher gewagt, Amanda beim Zusammensein mit einem der anderen zu stören.
Ein lautes GerĂ€usch dringt durch die Wand, das Klatschen von Haut auf Haut, begleitet von animalischen Lauten und einem Rums! gegen die Wand, der das Porzellan in der Vitrine klirren lĂ€sst. Jetzt stĂŒrzen sie alle gleichzeitig auf die TĂŒr zu, bremsen jedoch abrupt ab, als sie Amandas nĂ€chste Worte in aller Deutlichkeit vernehmen: „Ja, Valentin, gib‘s mir!“
Mit verlegenen Gesichtern treten sie den RĂŒckzug an.
„Etwas mehr Diskretion wĂ€re schon angebracht!“, beschwert sich Xaverius mit angewidertem Gesicht. „Die benehmen sich schlimmer wie die Tiere. Wie soll ich sie heute Abend zu dem Mozartquartett mitnehmen, wenn sie sich so gehen lĂ€sst?“
„Ach, und ich dachte, sie geht mit mir zur Vertreterversammlung der GenoBank“, wirft Winfried ein. „DafĂŒr also lege ich mich ins Zeug und verdiene die Brötchen, dass die gnĂ€dige Frau mit diesem dahergelaufenen Lackel sich um den Verstand ficken kann!“

„Ich hoffe nur, die Kinder schlafen schon und mĂŒssen diesen unflĂ€tigen LĂ€rm nicht mit anhören“, Ă€ngstigt sich Hans. „Das klingt ja schrecklich! Die kleine Miranda bekommt doch so schnell AlbtrĂ€ume! Das ist einfach rĂŒcksichtslos! Oder?“
„Am liebsten wĂŒrde ich den Kerl erwĂŒrgen!“, ereifert sich Fred und patscht seine riesigen Pranken so fest gegeneinander, dass der entstehende Laut sogar Amandas Quieken ĂŒbertönt. „Der hat es verdient, massakriert zu werden!“

Um die GerĂ€usche aus dem Schlafzimmer zu ĂŒbertönen, reden sie immer lauter. Ein Wort gibt das andere und so schreien sie sich am Ende fast an. Valentin ist lĂ€ngst nicht mehr Gegenstand ihres Streits, die alten, vertrauten AnimositĂ€ten werden ausgepackt. Nicht vollstĂ€ndig ausgedrĂŒckte Zahnpastatuben und unaufgerĂ€umte UnterwĂ€sche scheinen auf einmal wichtiger als die GerĂ€uschkulisse, die sie mit ihren fĂŒnf erhobenen Stimmen zu ĂŒberdecken versuchen.

Mit einem Schlag verstummt die Runde, als die SchlafzimmertĂŒr sich öffnet und Amanda erscheint. Verschwitzt, mit abstehenden Haaren, einem Knutschfleck am Hals, atemlos, mit bebender Brust steht sie vor ihnen.
„Puh, Jungs, jetzt geht es mir gut, endlich. Ihr habt ja keine Ahnung, wie sehr ich diesen richtig harten, versauten Sex gebraucht habe.“
Und dann, wĂ€hrend sie achtlos mit der Hand das Rinnsal fortwischt, das an ihrem Bein hinunterrinnt, fragt sie: „Und bei euch, Jungs, alles klar? Wer teilt denn nun sein Zimmer mit Valentin?“

© Marcel Porta, 2015
Version 1

Letzte Aktualisierung: 03.02.2015 - 19.26 Uhr
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