Der Cousin im Souterrain
Der Cousin im Souterrain
Der nach "Dingerchen und andere bittere Köstlichkeiten" zweite Streich der Dortmunder Autorinnengruppe "Undpunkt".
mehr ... ] [ Verlagsprogramm ]
 SIE SIND HIER:   HOME » MITMACH-PROJEKT » SCHREIBAUFGABE » Christian Rautmann IMPRESSUM
NEWSLETTER
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Jetzt anmelden! ]

UNSERE TOP-SEITEN
1.) Literatur-News-Ticker
2.) Leselust
3.) Forum
4.) Mitmach-Projekt
5.) Schreib-Lust-News 6.) Ausschreibungen 7.) Wettbewerbs-Tipps
Alles nur Show | März 2015
Schatten in der Nacht
von Christian Rautmann

"Ah, Killroy! Komm herein! Du warst auf der Mauer? Berichte! Was hast du gesehen?"
"Nichts, eure Hoheit. Gar nichts. Nur die Schwärze der Nacht. Selbst der Mond und die Sterne verstecken sich hinter Wolken und wollen sich nicht zeigen."
"Das sind keine guten Nachrichten. Nein, wirklich nicht. - Geh noch einmal los und weise die Wachen an, auf jede Bewegung und jedes Geräusch zu achten. Und kontrolliere, ob wirklich alle auf einen Angriff vorbereitet sind. Jeder soll sein Schwert bei sich tragen!"
"Glaubt ihr wirklich, McAllister wird es heute Nacht wagen?"
"Ja. Ich kenne meinen Bruder. Ein feiger Überfall in der Dunkelheit passt zu ihm. Aber er wird eine Überraschung erleben. Eine böse Überraschung! - Geh los und berichte mir dann!"

"Mein König! Wollt ihr denn gar nicht zu Bett gehen?"
"Nein. Nicht in dieser Nacht. Aber auch du bist ja noch wach, meine Königin?"
"Diese Nacht ist voller Schatten. Keine Fackel und kein Licht scheint sie vertreiben zu können. Sie greifen nach mir. Ihre Klagelaute rauben mir den Verstand!"
"Komm zu mir. Nimm meine Hand und sieh mich an. Was wir getan haben, haben wir getan. Es lässt sich nicht mehr ändern!"
"Das weiß ich ja. Dennoch wünschte ich, es wäre nie geschehen. Die Schatten deiner Eltern verfolgen mich seit jenem Tag auf Schritt und Tritt. Und in einer Nacht wie dieser scheinen sie wieder zum Leben zu erwachen. Ich habe solche Angst!"
"Das brauchst du nicht. Es ist alles gut. Sie sind tot und können uns nichts mehr anhaben.“
"Und was ist mit deinem Bruder?"
"Ha! Auf den sind wir vorbereitet. In dieser Burg sind wir sicher. Und auch wenn McAl-lister das Volk hinter sich hat, so bin doch noch immer ich der König!"
"Ich hoffe, du hast recht. - Es ist spät. Ich werde mir von der Zofe einen Trunk zuberei-ten lassen, damit ich schlafen kann. Gute Nacht!"
"Ja, geh schlafen. Ich wünsche dir ebenfalls eine gute Nacht. Ich werde auf die Mauer gehen und den Soldaten Mut zusprechen."

"Oh, mein König. Eure Hoheit! Ich habe euch in der Dunkelheit kaum erkannt."
"Ja, Killroy. Diese Nacht lastet schwer auf uns. Es ist wirklich kaum etwas zu sehen. Diese Schatten dort unten. Ist das der Wald?"
"Ja, eure Hoheit. Ich vermute es zumindest. Etwas anderes kann es nicht sein. Auch wenn mir die Bäume zu nah an der Burg scheinen."
"Die Dunkelheit kann täuschen. Der Wald kann sich ja kaum bewegt haben."
"Obwohl ich solche Geschichten schon gehört habe."
"Schweig, Killroy! Was ist mit den Soldaten? Sind alle bereit? - Was sind das für Ge-räusche? Da unten bewegt sich doch etwas?"
"Die Schatten! Sie bewegen sich! Sie kommen näher! Der Feind! ALARM! ALARM!"
"Geh in Deckung. Da! Sie schießen auf uns. Wen wollen sie denn mit ihren Pfeilen in dieser Dunkelheit treffen? - Was ist das für ein Lärm?"
"Eure Hoheit! Hört ihr? Das ist Kampflärm! Schwerter! Schreie!"
"Das kommt aus dem Burghof! Was ist da los? Killroy! Sieh nach und berichte mir. Schnell!"

"So sehen wir uns also wieder! Bruder!"
"Was? McAllister! Wie kommst du hierher?"
"Bestechung. Verrat. Eine kleine Seitentüre der Burg. Es war ganz einfach. Und nun kann ich endlich unser Volk von deiner Herrschaft befreien und unsere Eltern rächen!"
"Nichts wirst du! Wachen! Wachen! Nehmt den Mann fest!"
"Tja, da wird niemand kommen. Die meisten sind ohnehin zu uns übergelaufen. - Gib auf. Du hast verloren!"
"Niemals. Dazu musst du mich erst besiegen!"
"Du ziehst dein Schwert? Na gut. Dann lass es uns so austragen. Das ist mir auch recht. - Ahhh! Scheiße! Verflucht nochmal!"

"Stop! Cut! Unterbrechung! Verdammt! Uhlmann, was machst du denn? Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass du in der Szene auf die Schnauze fällst. Das gibt’s doch gar nicht, Mensch! Pass doch mal auf, wo du hintrittst! Wenn dir das morgen bei der Premiere passiert, kannst du deine Schauspielerkarriere in der Klospülung verschwinden sehen. Also, los jetzt! Nochmal! Ab 'So sehen wir uns also wieder!' Und diesmal ohne extra Showeinlage!"

Version 1

Letzte Aktualisierung: 20.03.2015 - 07.19 Uhr
Dieser Text enthält 3948 Zeichen.

Druckversion

 LINKTIPPS: Naturwaren Diese Website wird unterstützt von:

www.mswaltrop.de
Copyright © 2006 - 2024 by Schreiblust-Verlag - Alle Rechte vorbehalten.