Diese Seite jetzt drucken!

Hier spukt's | November 2015

Der Fluch hat uns geholt
von Anna Shepherd

Das alte Holz der Bretter war morsch und knarrte bei jedem Schritt. Der Rest des leerstehenden Gebäudes war leer. Das alte Holzhaus an der Ecke Memorial Road war seit Jahrhunderten unbewohnt. Jeder Mensch im Dorf fürchtete sich vor der Dunkelheit des Ortes und auch die Tiere mieden diesen Ort. Es war schwer zu sagen wann der schlechte Ruf des Hauses seinen Ursprunge gefunden hatte, aber es stand fest: an diesem Ort geschehen ungewöhnliche Dinge. Doch das Haus war nicht immer unbewohnt, einst lebte ein junges Paar in ihm. Doch eines Tages verschwanden sie ohne auffindbaren Grund. Ihre Möbel und Sachen ließ man eine Weile in dem Gebäude, denn jeder glaubte an eine Wiederkehr. Doch diese blieb aus. Ein Jahr später wurde das Haus wieder verkauft und saniert. Diesmal war der Besitzer ein reicher Manager. Er hatte vor das Haus auszubauen um sein Büro dort einzurichten. Es dauerte nicht lange dann verschwand auch er. Die folgenden Jahre blieb das Haus unbewohnt, denn niemand wusste genau wo die Bewohner waren. Das Gerücht kam im Dorf auf, dass es ein magisches Ort wäre. Ein magisches Gebäude mit viel dunkler Magie. Es wurden Legenden und sagen um das Haus gesponnen. Ein Fluch liegt auf dem Haus war der Entschluss des Dorfs. Niemand traute sich wieder in die Nähe des Hauses. Es verwilderte immer mehr im Wald und kaum einer wusste mehr wie es genau aussah. Doch ein junger Journalist war auf der Suche nach einem sagenumwogenden Ort und beschloss dem Ort einen Besuch abzustatten. Von dem verzweifelten Makler des Grünstückes bekam er die Schlüssel und er machte sich auf den Weg außerhalb der Stadt. Es war ein dunkles und kleines Wäldchen in dem das Gebäude alleine und verlassen stand. Der Eindruck war erschreckend. Die kleinen Fenster, welches von der Größe fast einer Villa glich, waren ohne Ausnahme eingeschlagen. Die große mit Marmorierung geschmückte Eingangstür war mit einem Graffiti fast unkenntlich gemacht. Die großen steinernen Außenwände waren bedeckt mit verwildertem Efeu. Es hatte eine umwerfende Ähnlichkeit mit all den prächtigen Villen in den Horrorfilmen, die so berühmt wurden. In jener dieser Villen passierte schreckliches wenn die Sonne unterging. Doch dies traf erleichternder Weise nicht zu. Die helle Sonne strahlte in den Mittagsstunden warm und zärtlich. Er parkte sein Auto und stellte es auf den verlassenen Vorhof. Unter seinen Füssen knirschte der Kies als er den Weg zur Eingangstür beschritt. Ihm wurde mulmig im Bauch und er hatte kein besonderes Bedürfnis dieses gruselige Haus zu betreten. Seine Hände drehten gemächlich den Schlüssel im Schloss und öffnete laut knatschend die Eingangstür. Vor ihm erstreckte sich eine große Marmortreppe und die Fliesen unter seinen Füßen hatten auch schon mal bessere Zeiten gesehen. Ihr vermutlich weißer Glanz hat sich in ein graues etwas verwandelt, auf dem er jeden Moment zu fallen drohte. Sein Weg führte ihn zu seiner Rechten in eine kleine Küche mit einer langen Tafel im Speisezimmer. Es wirkte alles sehr verstaubt und aus einem anderen Jahrhundert. An den Wänden hingen Portraits von grimmigen Ahnen und hübschen Frauen in langen Kleidern. Ein lautes Geräusch legte sich in die bedächtig wirkende Stille. Es schien eine Standuhr zu sein, die 12 Uhr einläutete. Er schaute auf seine silberne Armbanduhr und war erstaunt als er merkte, dass die Uhr richtig zu laufen schien. Dies schien ihm ungewöhnlich denn es war niemand da der die Uhr umstellen würde. Wie konnte es dann sein, dass die Uhr trotz Winter und Sommerzeit richtig lief? Wahrscheinlich nur ein Zufall dachte er sich und ging leisen Schrittes in das nächste Zimmer. Dies schien das ehemalige Wohnzimmer gewesen zu sen. Zwei große Sessel nahmen den Platz in der Mitte des Raumes ein. Sein Blick fuhr interessiert auf die Bilder an der Wand. Er studierte sie und versuchte zu erahnen wer diese Personen auf den Bildern denn wohl waren, als er Schritte hinter sich hörte. Er fuhr herum und sah eine Frau. Eine junge Frau mit langem blondem Haar, die ihr bis zu den Knien reichte. Das Gesicht kam ihm bekannt vor und sein Blick huscht noch einmal zu den Bildern hinüber. Auf eines der Bilder war sie zu sehen mit einem kleineren Jungen. Sie bemerkte sein verwirrten Blick und sagte: „Der kleine Junge neben mir war mein Bruder! Er ist bei einem Unfall verunglückt. Sein Fluch lastet auf diesem Haus! Verlassen sie diesen Ort bevor der Fluch auch dich einnimmt!“. Er drehte sich nochmals zu dem Bild herum um es nochmal anzuschauen. Das Mädchen schien nicht älter zu sein als auf dem Foto. Er schätzte sie auf zwischen 18-21 Jahre. Er drehte sich zu dem Mädchen um mit den Worten: „Was ist mit dir und deiner Familie geschehen?“. Doch das Mädchen war verschwunden. der Wind schien ihm die Antwort zuzuflüstern: „Uns hat der Fluch geholt!“. Die Stimme verstummte. Es war ruhig im ganzen Haus als wäre er allein. Doch in diesem Haus würde man niemals allein sein, dass wusste er nun.

Letzte Aktualisierung: 10.11.2015 - 16.36 Uhr
Dieser Text enthält 5017 Zeichen.


www.schreib-lust.de