Die Feuilletons gratulierten dem Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der gestern seinen 80. Geburtstag feierte.
"In Günter Grass ist der Widerspruch staatstragend geworden", schreibt Thomas Steinfeld in der "Süddeutschen Zeitung".
"Es führt aber nicht weit, immer wieder zu erzählen, wie aus dem Schriftsteller eine öffentliche Figur wurde, die ihre literarische Bedeutung in den Schatten stellt. Aber es hat etwas zu bedeuten, dass Günter Grass, je älter er wird, desto häufiger darauf zu sprechen kommt, er möchte nicht mehr als öffentliche Figur wahrgenommen werden, sondern als Dichter."
Lorenz Jäger widmet sich dem Geburtstagskind in der "FAZ" anhand von Sternbildern.
"Lesen wir Grass aufmerksam: In der Waage kommen Zeugung, Kunst und grotesker Tod zusammen. Eine Waage ist er, vom Trommeln hat er geschrieben - ist dies nicht das knappste mögliche Bild, das wir von Grass gewinnen können? Oder sollten wir sagen, er hat in den besten Momenten seinen lieben Deutschen aus der Hand gelesen und ihnen die Konstellation gestellt? Dass er auch poltern kann wie die von der Waage fallenden Kartoffeln, sei heute, an seinem achtzigsten Geburtstag, vergessen."
Für die "Welt" schreibt Eckhard Fuhr über den "Bürgerschreck".
"In der Welt gilt sein Werk als Weltliteratur und er selbst als der bedeutendste Repräsentant der deutschen Literatur nach 1945, als ein würdiger Träger des Nobelpreises. Wenn er sich zu Wort meldet, wird er gehört. Politischen Extremen war er immer abgeneigt. Wie gesagt: ein Bürger aus dem Bilderbuch. Nur im eigenen Land galt und gilt Günter Grass vielen als Bürgerschreck – früher, weil es in seinen Romanen oft drastisch und obszön zugeht; weil er die literarische Moderne ins Nachkriegsdeutschland hinein wuchtete und weil für die Bürger der Adenauerzeit ein für die SPD wahlkämpfender Schriftsteller sowieso der leibhaftige Gottseibeiuns war."
Quelle: Börsenblatt online
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