Die Kinder- und Jugendpsychologin Constanze will sich eigentlich mit ihrem Mann Martin, der als Rechtsmediziner tätig ist, in der Eifel ein Haus zurechtmachen. Es soll als Ruhepol an Wochenenden dienen, wird für die Frau allerdings zu Albtraum: Robert Theißen, ein ehemaliger Patient Constanzes, ist wieder auf freiem Fuß. Vor acht Jahren war ihr Gutachten maßgeblich für seine Festnahme – will er jetzt Rache? Constanze fühlt sich verfolgt und alles andere als sicher in der Eifel. Sie lässt sich sogar dazu überreden, einen eklig sabbernden Hund zu ihrer Sicherheit in ihre Nähe zu lassen. Doch alles hilft nichts, irgendjemand will Constanze bedrohen und alle Zeichen deuten darauf, dass es sich um Theißen handelt. Ihren Mann halten unterdessen zwei ungeklärte Todesfälle auf Trab …
Kein Mann vom Fach ermittelt hier gegen einen Kriminellen, sondern eine Psychologin und ein Rechtsmediziner, was die Sache ungemein spannender macht. Ulrike Renks erster Eifelthriller begleitet vor allem Constanze durch die Schrecken der beschaulichen, ruhigen Gegend. Bereits im Prolog beginnt sie mit greifbarer Spannung und steigert sich dann zusehends. Insgesamt bewegt sie sich in einem vorhersehbaren Rahmen, tut das aber sehr solide. »Echo des Todes« hat tolle Spannungsmomente und bietet gute Unterhaltung für kalte, düstere Tage.
Ulrike Renk stützt sich vor allem auf die menschliche Seite ihrer Figuren und nicht ausschließlich auf dem Kriminalfall. Sie geht auf die Beziehung von Constanze und Martin ein, zeigt sie in ihren normalen Lebenszusammenhängen, immer wieder unterbrochen durch den unsichtbaren Täter, der alles in Gefahr zu bringen droht. Sie schafft dadurch eine tolle Umgebung für den vorgestellten Fall und gibt der Gesamtsituation an Tiefe. Diese ist nicht nur reduziert auf klug kombinierte Polizeiermittlungen. Sie stellt Menschen in den Mittelpunkt, die nicht abgehoben sind, sondern normale Verdiener mit ruhigem Leben, eben so wie wohl auch die meisten ihrer Leser und Leserinnen. Dadurch gewinnt ihr Roman sehr viel! Constanze recherchiert sonst nicht, um Mordfälle aufzuklären, sondern setzt sich mit Kinder und Jugendlichen in einer Praxis auseinander. Ihre Beziehung zu Martin bekommt Farbe und wird nachvollziehbar, ihre Angst im Mittel- und Schlussteil besonders spürbar.
Ein zweiter Band mit der Psychologin Constanze von Aken ist unter dem Titel »Lohn des Todes« im Juli 2010 im Aufbau Verlag erschienen.
Gute Unterhaltung mit Lokalkolorit. Mit jeder Seite spannender, überlegt aufgebaut und mit einem Augenmerk fürs Zwischenmenschliche.
Ulrike Renk: Echo des Todes: Eifelthriller.
Aufbau Verlag, Oktober 2009.
295 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro.