Der Börsenverein will einen zweiten Versuch machen, Paragraf 6, Absatz 1 des Preisbindungsgesetzes in einer Branchenempfehlung zu prÀzisieren. Ein entsprechender Antrag ist heute von der Hauptversammlung verabschiedet worden.
Die Gesetzes-Passage regelt, dass Verlage ihre Rabatte nicht allein am Umsatz ausrichten dĂŒrfen, den ein HĂ€ndler erzielt. "Wir halten eine PrĂ€zisierung, wie PreisbindungstreuhĂ€nder Dieter Wallenfels auch, fĂŒr lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llig", so BuchhĂ€ndler Hartwig Bögeholz in der BegrĂŒndung des Antrags, den er gemeinsam mit seinen Kollegen Uwe Fischer, Lutz Herberg und Johanna Röhrl gestellt hat.
Börsenvereinsjustiziar Christian Sprang erinnerte daran, dass der Börsenverein kurz nach Verabschiedung des Preisbindungsgesetzes schon einmal einen solchen Anlauf genommen habe. Damals sei eine deutlichere Handlungsempfehlung an der HĂŒrde Kartellamt gescheitert. "Aber: Neues Spiel, neues GlĂŒck."
Der Antrag wurde mit 23 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen angenommen. Der Text im Wortlaut:
"Die Hauptversammlung beauftragt den Vorstand des Börsenvereins, unverzĂŒglich eine konkretisierende Interpretation des § 6 Abs. 1 BuchPrG zu erarbeiten, die den Gesetzeswortlaut nicht nur verdeutlicht, sondern dessen âanspruchsbegrĂŒndenden Inhaltâ (wie es der PreissbindungstreuhĂ€nder Dieter Wallenfels formuliert) in klare Empfehlungen an die Branche umsetzt. Vor allem dieser Passus des Gesetzes muss eine konkretisierende Interpretation erfahren:
âVerlage mĂŒssen bei der Festsetzung ihrer Verkaufspreise und sonstigen Verkaufskonditionen gegenĂŒber HĂ€ndlern den von kleineren Buchhandlungen erbrachten Beitrag zur flĂ€chendeckenden Versorgung mit BĂŒchern sowie ihren buchhĂ€ndlerischen Service angemessen berĂŒcksichtigen. Sie dĂŒrfen ihre Rabatte nicht allein an dem mit einem HĂ€ndler erzielten Umsatz ausrichten.â
Weitere AntrÀge:
Die vier BuchhÀndler haben noch weitere AntrÀge gestellt.
* Ebenfalls angenommen wurde der dritte Antrag: Der Vorstand soll die DurchfĂŒhrung einer "Zukunftsstudie" prĂŒfen, die als Entscheidungsgrundlage fĂŒr die wirtschaftlichen Perspektiven von Buch- und Medienhandlungen dienen soll.
* UnterstĂŒtzt wurde auĂerdem der Appell, dass die Verlage so schnell wie möglich alle Titel auf libreka! einstellen sollen, möglichst viele Buchhandlungen mit einem "akzeptablen GeschĂ€ftsmodell" einzubeziehen sind.
* Abgelehnt wurde dagegen der VorstoĂ, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die ein neues Modell fĂŒr eine Beitragsreform erarbeitet - mit dem Ziel, die untere und mittleren Beitragsgruppen zu entlasten. Ein Gegenargument von vielen, die auf der Hauptversammlung geĂ€uĂert wurden: Der Börsenverein habe gerade erst eine Beitragsreform hinter sich gebracht.
Quelle: Börsenblatt online
Links zu dieser Meldung: www.boersenblatt.net
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