Aufklappbar wie ein Buch, multimedial oder dünn wie ein Bleistift: Samsung, Microsoft und andere präsentieren auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas neue Lesegeräte. Ein Innovationsschub könnte jedoch auch von Software ausgehen, die herkömmliche Recher und Smartbooks zu leistungsstarken E-Readern frisiert.
Entourage, ein US-amerikanisches Start-Up, zeigt präsentiert mit dem "Edge" einen E-Reader, der dem Aussehen eines Buchs ziemlich nahe kommt: Die linke Hälfte hat ein schwarzweißes E-Ink-Display, die rechte Hälfte enthält ein farbiges LCD-Display. Die Idee ist, auf der linken Seite stehende Texte auf der rechten Seite durch Bilder und Videos multimedial zu unterstützen.
Als Kernzielgruppe sieht Entourage den Bildungsbereich: Während links ein wissenschaftlicher Vorgang erklärt wird, können rechts erläuternde Diagramme, Bilder oder Videos eingeblendet werden. Entourage arbeitet bereits mit den amerikanischen Schulbuchverlagen McGraw Hill und John Wiley & Sons zusammen und kooperiert mit der Oxford University Press. In Kürze will Entourage E-Books über einen eigenen Online-Shop vertreiben.
Samsung präsentiert zwei E-Ink-Geräte: Das E6 hat einen 6-Zoll-Bildschirm, das E101 besitzt eine 10 Zoll Diagonale. Mit elektromagnetischen Stiften lassen sich E-Books handschriftlich mit Notizen versehen. Die E-Reader sollen per WLAN befüllt werden können. Zu den lesbaren Formaten macht Samsung bisher keine Angaben. Die Geräte sollen noch im ersten Quartal 2010 in den USA ausliefert werden. Das E6 wird 399 US-Dollar kosten, das größere E101 für 699 US-Dollar.
Plastic Logic, ein US-Hersteller mit Produktionsstandort Dresden, will heute den Que-Reader vorstellen. Das auf Business-Kunden ausgerichtete Gerät kann Dokumente in A4 anzeigen. Der E-Reader hat ein innovatives Kunststoff-Display und ist sehr flach. Das Gerät wird über Barnes & Noble verkauft, außerdem soll der US-Buchhändler auch den zugehörigen Inhalte-Shop online betreiben.
Microsoft stellte heute auf der CES die elektonische Schieferplatte vor, den "Slate PC". Das Touchscreen-Gerät soll sowohl Websites als auch elektronische Verlagsangebote optimal anzeigen können. Viele Details verriet Microsoft-Chef Steve Ballmer nicht. Klar ist nur, dass das Gerät mit dem Betriebssystem Windows 7 laufen soll und Computerhersteller HP die Entwicklung übernimmt. Der "Slate PC" soll später im Jahr in mehreren Modellen verfügbar sein.
Hearst, ein US-Unternehmen, hat kurz vor Beginn der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas Einzelheiten zum neuen Skiff Reader bekannt gegeben (wie berichtet). Das Gerät ist dünn, biegsam und soll vor allem Zeitungen und Zeitschriften eine digitale Basis bieten.
knfb Reading Technology, ein US-Unternehmen, launcht in Kürze mit "Blio" eine kostenlose Software zum Anzeigen von E-Books. Bücher können genau wie im Print dargestellt werden, also auch farbig. Bei den bisher auf dem Markt erhältlichen Reader-Programmen geht die Formatierung weitgehend verloren. Die Software unterstützt Video und Animation. Der Nutzer kann sich das Buch vorlesen lassen. Blio soll auf PC, Mac und iPhone eingesetzt werden können. E-Books lassen sich sowohl online in der "Cloud" speichern und lesen als auch offline. Ein zugehöriger Online-Buchladen soll in Februar eröffnet werden.
Die Idee hinter der neuen Software könnte überzeugen: "Die bisherigen PCs, Smartbooks und Webbooks eignen sich optimal als Hardware für E-Books, ein spezialisierter E-Reader ist nicht notwendig", so der Erfinder und Media-Futurist Ray Kurzweil in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC. Maßgeblich sei die passende Software, mit der Bücher auf diesen Geräten gelesen werden könne.
An der CES 2010 in Las Vegas (7. bis 10. Januar) beteiligen sich insgesamt rund 2.500 Unternehmen. Erwartet werden 110.000 Besucher aus mehr als 140 Ländern. Veranstalter ist die Consumer Electronics Association (CEA).
Quelle: Börsenblatt online
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