Der türkische Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk hat Medienberichten zufolge kurzfristig eine Deutschlandreise abgesagt. Nach dem Mord an dem türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink sieht sich offenbar auch Pamuk gefährdet.
Am Freitag sollte Pamuk in Berlin die Ehrendoktorwürde der Freien Universität erhalten. Der mutmaßliche Drahtzieher des Mordes an Dink hatte am vergangenen Mittwoch vor einem türkischen Gericht gedroht: "Orhan Pamuk, seien Sie klug". Wie der auf offener Straße erschossene Dink wird auch Pamuk von türkischen Nationalisten angefeindet.
"Er ist ein globaler Mensch und Denker, und die Auszeichnungen durch den Literaturnobelpreis und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels machen deutlich, welche Weltläufigkeit dieser Dichter hat. Weltläufigkeit ergibt sich immer aus der Beziehung von der eigenen Sprach- und Kulturheimat zu anderen Ländern und Kulturen - den jeweiligen Brückenköpfen", so Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder. "Wer Orhan Pamuks Bücher kennt, kann ermessen, was "Brückenköpfe" für sein Leben und Werk bedeuten. Nur: Eine Brücke braucht immer zwei Ufer."
Die ursprünglich für den 6. Februar im Deutschen Schauspielhaus geplante Lesung mit Pamuk wird nachgeholt, ein genauer Termin steht jedoch noch nicht fest. Bereits gekaufte Karten können an der Theaterkasse des Deutschen Schauspielhauses (Telefon 040–24 87 13) zurückgegeben werden. Auch die von der Freien Universität Berlin vorgesehene Verleihung der Ehrendoktorwürde an Orhan Pamuk sowie die Lesungen in Köln, Hamburg, Stuttgart und München zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden. Der Hanser Verlag bedauert die Absage außerordentlich und bittet die Medienvertreter und die interessierte Öffentlichkeit um Verständnis.
Quelle: Börsenblatt online
Links zu dieser Meldung: www.boersenblatt.net
Weitere Meldungen finden Sie in unserem ARCHIV.
|