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Enriched E-Books: Eine neue, alte Bühne für Autoren 15.10.2010
Wie digitale Werkzeuge das Kino im Kopf in Gang setzen können. Von Robert Galitz, Verleger des Dölling und Galitz Verlags (München und Hamburg) sowie des mOcean OTonVerlags (München).
Eigentlich ist alles ganz alt. Elias Canetti, für sein Spätwerk ausgezeichneter Nobelpreisträger, war in Wien bereits ein gefeierter Schriftsteller, noch bevor die erste Zeile gedruckt erschienen war. Mit Lesungen in Wiener Kaffeehäusern hat er sich seinen Namen gemacht.
Das "Kino im Kopf" beim Lesen eines Textes ist elementar. Aber es gibt Autoren, Vortragskünstler, die das Werk durch ihre Präsenz be­le­ben. Dies in das Buch zurückzuholen, ist eine der Motivationen für "enriched e-books". Die Kreativität der Autoren einzubinden eine zweite. Vorbild ist der Musik-Clip. Die Gruppe Queen, bei der Freddy Mercury die Idee hatte, auf einer fahrenden Lokomotive zu spielen, oder "Die Ärzte" ... Wunderbar!
Auch die Kombination von Wort, Bild und Animation ist in der Zeitrechnung der digitalen Ära schon der Kreidezeit zuzuordnen: Die CD-ROM, die in den 90er Jahren ihren Hype erlebte und vor ein paar Jahren schlagartig ver­schwand. Niemand wollte mehr am Arbeitsrechner Kultur genießen.
Und jetzt: Steve Jobs, lässig auf dem Sofa sitzend, mit dem Finger "auf" dem iPad blätternd. Das neue Leben der CD-ROM. Aber besser. Plötzlich kann der Text zu seinem Recht kommen – und das Sofa. Und was wird aus dem "Kino im Kopf"? Ich will noch einmal Elias Canetti bemühen. Ich hatte ihn gelesen, aber er erschloss sich mir nur bis zu einer gewissen Grenze, bis ich ihn erlebte. Der Klang seiner Stimme, seine Präsenz färbte das Lesen seines Textes. Fortan las ich ihn mit seiner Betonung, seiner Akzentuierung. Und ein neues Reich ging auf. Anderes Beispiel: Gottfried Benn, dessen hermetische Gedichte sich mir erschlossen, nachdem ich ihn gehört und gesehen hatte. "Selbst­interpretierend" schrieb Elke Heidenreich über das Hörerlebnis. Bei solchen Vortrags-genies kann der "enriched" Inhalt den Text verstärken.
Parallel wird sich das angereicherte Digitalbuch zu einer eigenständigen Inszenierungsform entwickeln: Wie das Theater, die Verfilmung, das Musikvideo und die Bonus-DVD. Mit einem Vorteil: Bei der Bonus-DVD sind Film und Bonus getrennt, beim "enriched e-book" können die Elemente verzahnt werden, verwoben.
Und jetzt geht es los: Die Gleichzeitigkeit von Sehen und Hören bietet wunderbare Möglichkeiten: Bei Biografien kann der Leser die Dokumente vorlesen und gleichzeitig groß mit der Scrollfunktion anzeigen lassen: der Sprecher als Lesehilfe zum Entziffern von Handschriften. Über ins Buchlayout eingebettete Buttons können herausgeschnittene Szenen aufgerufen werden, die natürlich auch vorgelesen werden. Wieder ein Klick, sie klappen zurück und der Lesefluss geht weiter.
Die Verbindung von Text mit eingebetteten Videos erlaubt es, Szenen in Ruhe auszuspielen. Durch den Text als stabiles Rückgrat vorbereitet, kann man in schöner Länge packende, witzige Szenen genießen, die in einer reinen Filmdokumentation geschnitten oder dem roten Faden geopfert werden müssten. So entstehen vieldimensionale Gebäude. Noch viel radikalere Formen sind denkbar. Immer geht es darum, den Autoren eine bestmögliche Bühne zu bieten und den Lesern einen höchstmöglichen Mehrwert.
Die neue ist die "alte" Bühne, aber mit den aufregenden Möglichkeiten der Gleichzeitigkeit von Lesen, Sehen, Hören und Animationen. Dazu kommt der Vorteil, auf einem Lesegerät alle Lieblingstitel speichern zu können, um sie immer dabei zu haben. Vieles ist schon da gewesen, und doch ist ein neuer Anfang für eine spannende Zukunft geschaffen. Sehen wir, was Autoren und Verlage einfallen wird und was Leser daraus machen.

Quelle: Börsenblatt online

Links zu dieser Meldung:
www.boersenblatt.net

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