Der Tod aus der Teekiste
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Literatur an ungewöhnlichen Orten 17.10.2010
Da können sich Buchhändler so manche Anregung holen: Die Projektreihe "RomanTisch" schafft es, an ungewöhnlichen Orten Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Buchthemen zu kreieren. In diesem Jahr weben die Veranstalterinnen unter dem Titel "Von Rübenzählern, Süßschnäbeln, Störchen und anderen Vögeln im Ried" ein Raum und Zeit umspannendes Textgarn, lassen Fäden zusamenlaufen, sich verflechten und wieder auseinander laufen. Der Aktionsort: Reichelsheim.

6700 Einwohner, die sich zudem auf sechs Ortsteile verteilen, zählt die Stadt in der Wetterau. Wirklich reizvolle Veranstaltungsorte findet man da selten, Literaturbegeisterte aber umso mehr. Eine private Initiative von buchaffinen Frauen wollte diese Diskrepanz beseitigen – und setzte auf die Themen von Büchern. "Wir haben die Inhalte von Texten mit Leseorten verknüpft und sie in Beziehung zu dem Ort Reichelsheim gesetzt", erläutert Sprecherin Karin Lauer das Konzept.

Ein Beispiel: In der Wetterau hat der Anbau von Zuckerrüben eine lange Tradition. Rüben und Rübenzähler führen zur Sagengestalt Rübezahl, die im Tschechischen Krakonoš, im Polnischen Liczyrzepa heißt, die wörtliche Übersetzung von Rübe und zählen. "In Schlesien wurde im 19. Jahrhundert mit der ersten Zuckerrübenfabrik der Welt Zucker industriell erzeugt; in Tschechien gibt es den Tuzemak, ein Rum auf Zuckerrübenbasis", weiß Lauer zu berichten. Die Frauen haben gründlichst recherchiert und herausgefunden, dass mehr als ein Dutzend Musiker (von Flotow über Carl Maria von Weber bis zu Gustav Mahler) Werke zu dem Berggeist komponiert hat. So hat der Roman-Tisch Sänger aus Polen, Tschechien, Litauen eingeladen, damit sie eine Auswahl entsprechender Lieder vortragen – Thema des Abends: "Rübezahls musikalischer und lietrarischer Zaubergarten". Die Reichelsheimerinnen haben den Faden weitergesponnen und sind ins Polen der Gegenwart gelangt: Autor Steffen Möller schildert seine Erlebnisse in "Viva Polonia". Die hessischen Rüben führen letztlich sogar nach Übersee: "Die Frankfurterin Maria Sybilla Merian reiste im 17. Jahrhundert nach Surinam, das damals wirtschaftlich vom Zuckerrohranbau geprägt war", sagt Lauer.

Viele andere Veranstaltungen werden nach eben diesem Muster durchdekliniert. Unter dem Schlagwort "Süßschnäbel" wird auf die Genießer der Endprodukte von Zuckerrüben hingewiesen. Der Roman-Tisch belässt es nicht bei Spoerls "Feuerzangenbowle": In "Der Duft von Schokolade" kreiert der Wiener Held des Romans aus Schokolade und exotischen Gewürzen wundervolle Pralinen. Die von ihm verführte Angebetete hat lange in Ägypten gelebt, wohin auch seine Großtante Ida Pfeiffer reist. Pfeiffer, Maria Sybilla Merian und Mary Kingsley begegnen den Reichelsheimern dann bei "Mit Mut, Kompass und Korsett", wo es nicht nur Texte zu hören gibt, sondern Models die heutige Outdoor-Mode zeigen.

Man merkt, die Reichelsheimerinnen haben Übung im Kombinieren, und Spaß macht es ihnen obendrein, sonst würden sie sich nicht schon seit 30 Jahrenim privaten Kreis immer wieder zusammenfinden, um sich Veranstaltungen auszudenken. Das Besondere sind allerdings die Orte: Wenn Steffen Möller aus "Viva Polonia - Als deutscher Gastarbeiter in Polen" liest, dann tut er das in der Werkshalle bei Drehtechnik Holler. "Mit Mut, Kompass und Korsett" findert bei Geier Sport-Mode statt, "Der Duft von Schokolade" wird im REWE gelesen, wo Konditorin Elke Lauber zeigt, wie Trüffel hergestellt werden. Vom Verkehrslandeplatz über die Laurentiuskirche bis zum privaten Garten einer Familie – es gibt keinen Ort in der Wetterauer Kleinstadt, der nicht in Verbindung zu einem Buch zu bringen wäre. Die Titelliste mit 16 Buchtiteln liegt dem Programmheft bei, so dass auch die Buchhandlungen davon profitieren können.

Quelle: Börsenblatt online

Links zu dieser Meldung:
www.boersenblatt.net

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