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"Kann man Bücher lieben?" 12.02.2011
Ein Ambiente fast wie zuhause. Regale mit Büchern an den Wänden, eine brennende Kerze auf dem Fensterbrett, ein Glas gefüllt mit Rotwein auf dem Couchtisch. Der Paschen-Showroom im Hamburger Stilwerk bot gestern Abend einen stimmigen Rahmen für ein Gespräch über die Frage "Kann man Bücher lieben?“.

Die rhetorischen Bälle hin und her warfen sich Denis Scheck, „Literaturkritiker aus Leidenschaft", und Hubert Winkels, Literaturkritiker und Autor des titelgebenden Buches. Sie sind ein eingespieltes Team, das sich beim Deutschlandfunk in Köln ein Büro teilt, zum Einsatz kamen ihre geballte Intelligenz und ihre Freude am intellektuellen Diskurs.

Munter ging es zunächst um die bestimmenden Kräfte der deutschen Gegenwartsliteratur. Winkels berief sich dabei auf das druckfrische Buch „Das kurze Glück der Gegenwart: Deutschsprachige Literatur seit '89“ von Richard Kämmerlings und konstatierte „es wird wieder erzählt“. Wobei er persönlich die Weichenstellung oder Zäsur lieber schon 1983 ansetzen würde.

Weiter ging es mit Kollegenschelte. Scheck echauffierte sich über die Nominierung von Arno Geigers Buch „Der alte König in seinem Exil“ in der Kategorie Belletristik. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Buch findet er brillant, aber es sei doch kein Roman, sondern ein Sachbuch. Dem musste Winkels dann rasch widersprechen, nein, ein Sachbuch sein es auch nicht und überhaupt würden die Gattungsgrenzen immer häufiger überschritten. Als er jung gewesen sei, war es schlichtweg verboten, vom Erzähler auf den Autor zu schließen, heute hingegen sei das anders, das „wirkliche Leben“ habe eine große Attraktivität, für Leser und Autoren.

Wie man Literatur authentisch bekomme, sei tatsächlich ein großer Stein, den die deutschen Gegenwartsautoren derzeit sisyphosgleich vor sich her rollen würden, assistierte Scheck und fügte als kleinen Seitenhieb auf das Buch des Kollegen „Mein Haus, meine Bibliothek, mein Wasserrohrbruch“ hinzu. Von einem Wasserrohrbruch mit Folgen hatte nämlich die erste Passage gehandelt, die Winkels vortrug, ein bisschen Zeit sollte dem Buch „Kann man Bücher lieben?“ ja auch eingeräumt werden.

Ziemlich gegen Ende erzählte Winkels frei über einen total verunglückten Abend mit Martin Walser, der in einst vor rund 800 Zuhörern hatte auflaufen lassen, mit dem Publikum auf seiner Seite. „Die Gunst des Publikums ist immer bei der bekannten Person“, habe er leidvoll ein seinem Leben als Literaturkritiker erfahren müssen. Derlei Machtspiele würden ja auch in Talkshows gespielt, bekundete Scheck und seufzte vernehmlich über die „Hure Publikum“. Das Hamburger Publikum nahm den Seufzer gelassen und verteilte seine Gunst an diesem ebenso kurzweiligen wie anregenden Abend auf beide gleichermaßen.

Quelle: Börsenblatt online

Links zu dieser Meldung:
www.boersenblatt.net

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