Madrigal für einen Mörder
Madrigal für einen Mörder
Ein Krimi muss nicht immer mit Erscheinen des Kommissars am Tatort beginnen. Dass es auch anders geht beweisen die Autoren mit ihren Kurzkrimis in diesem Buch.
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"Crossmedial heißt das Stichwort" / Der Nachwuchs liest 26.03.2007
"Eines ist klar: die Zukunft liegt im Netz", sagte Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder bei seiner Eröffnungsrede zur Leipziger Buchmesse.

"Wenn morgen heute ist, hat die Buchwelt ein anderes Gesicht. Wie das aussehen wird, bestimmen auch wir: die Buchhändler, Verleger, Autoren und Leser, die heute nach Leipzig zur Messe gekommen sind.

Eines ist klar: die Zukunft liegt im Netz. Unsere Bücher werden zunehmend auch digital zu nutzen sein. Verleger und Buchhändler haben ihre Vorbereitung getroffen, die eigene Datenbank und deren Suchmaschine sind im Aufbau. Wir wollen nicht jedem Trend hinterherlaufen, dürfen aber – was noch schlimmer wäre – auch nicht auf der Stelle treten.

Sokrates war ein Freund der gesprochenen Sprache. Wäre er auch ein Freund der Grußworte gewesen? Vielleicht. Denn eine Begrüßung ist zwar kein lebendiges Gespräch, das – so Sokrates – Intelligenz, Erfahrung und Kreativität fördert, es sollte aber auch kein Monolog sein. Auch ist es nicht gleichgültig, wo und wann dieses Grußwort vorgetragen wird. Wer es spricht und wer es hört. Und vor allem: was gesagt wird. Wir sind heute in Leipzig: „Jedes Wort ist ein Wort der Beschwörung. Welcher Geist ruft – ein solcher erscheint.“ Sagte Novalis.

Also eine Beschwörung. Wie oft hat die Buchbranche, haben Freunde, Beobachter und Kritiker des Buches schon ausgerufen: Das Buch ist tot. Es lebe das Buch! Als das Fernsehen sich ausbreitete, als der Siegeszug der Computer begann, als eine neue Technik die ersten E-Books ermöglichte ... Und was ist geschehen?

Jahr für Jahr erscheinen in deutscher Sprache rund 80.000 neue Titel. Die Zahl wird nicht kleiner, obwohl die ganze Welt mittlerweile vernetzt ist, das Internet zur Recherche genutzt wird und junge Menschen mit diesem neuen Medium groß werden. Warum ist das so? Weil die Geschichte des Buches auch die Geschichte des Versuchs ist, die richtigen Inhalte an die richtigen Leser zu bringen.

Es begann damit, dass Lieder, Mythen und schließlich ganze Epen wie Odyssee oder Ilias auswendig gelernt und mündlich weitergegeben wurden. Noch heute stehen Hörfunk, Fernsehen und mittlerweile Hörbücher in dieser Tradition. Sie sehen, vielleicht hat Sokrates doch recht, wenn er das Gesprochene dem Schriftlichen vorzieht: Verinnerlicht – kann es weniger dem Vergessen anheim fallen.

Doch nach ihm kam die Schrift. Mit der Bewahrung von Texten wurden bestimmte kulturelle Leistungen möglich, konnte ein Erbe geschaffen werden. Gedanken, Inhalte, Geschichten und Informationen wurden auf physische Träger gebannt – es begann mit Tontafeln und endet – vorläufig – mit elektronischen Datenträgern. Die Kulturtechniken haben sich und werden sich weiter verändern. Doch ganz sicher wird es auch in Zukunft seinen Wert haben, einen Brief mit der Hand zu schreiben – oder eben Bücher zu drucken.

Millionen von Lesern recherchieren mittlerweile im Netz, unterhalten sich, stellen ihr Wissen der Welt zur Verfügung. Die Avantgardisten unter ihnen empfinden etablierte Marken als verdächtig und suchen die richtige Antwort lieber unter sich. Die Community tummelt sich im Web 2.0 und lebt die kollektive Intelligenz. Der Nutzer wird zum Anbieter und umgekehrt.

Das, was die Buchwelt auszeichnet – Kompetenz etablierter Branchenteilnehmer, die Glaubwürdigkeit der erst gesicherten und dann präsentierten Information, die Fähigkeit, Spreu vom Weizen zu trennen, das Vermögen, richtige Inhalte an richtige Leser zu bringen – zählt derzeit – noch – nicht bei unserer Netzavantgarde. Es zählt aber bei den Nutzern, für die das Netz eine von vielen Alternativen unserer Informationsgesellschaft ist.

Hier setzen wir an: Unsere Kompetenz auf dem klassischen Feld zu erhalten, zu festigen und auszubauen, diese Kompetenz aber auch mit Begeisterung, Wohlwollen und viel Kreativität in der Netzwelt und in die Netzwelt hinein entwickeln. Wie sich Fernsehen und Bücher nicht ausschließen oder substituieren, so werden sich auch Netz- und Buchwelt ergänzen. Crossmedial heißt das Stichwort.

Ein wichtiger Schritt dahin ist das Digitalisierungsprojekt der deutschen Buchbranche „Volltextsuche online“, das derzeit kontinuierlich mit den den Verlagen anvertrauten Inhalten ausgebaut wird und so eine solide Basis für alle weiteren digitalen Entwicklungen in Verlag und Buchhandel bildet. Kompetenz und Know-how gehen hier mit den Möglichkeiten der Technik eine kreative und solide Verbindung ein.

„Alles im Leben steht unter dem Paradox, dass wenn es beim Alten bleiben soll, es nicht beim Alten bleiben darf.“ Sagte der Theologe und Philosoph Franz von Baader. Oder anders, mit dem Meister aus Frankfurt und Leipzig, dessen 175. Todestag mit der Eröffnung der diesjährigen Buchmesse zusammenfällt: „Ältestes bewahrt mit Treue, Freundlich aufgefaßtes Neue.“ Dieses Wort Goethes hat der Leipziger Insel Verlag als Motto seinem Insel-Almanach auf das Jahr 1906 vorangestellt.

Wir brauchen, meine Damen und Herren, liebe Freunde, die beständige Metamorphose des Buches. Und deshalb sind wir heute in großer Zahl nach Leipzig gekommen, um über das Alte und das Neue miteinander zu sprechen.

Verleger und Buchhändler – mögen sie manchmal den Blick für beides im Marktgeschehen verlieren – sie wissen aber, dass ihr Geschäft, womit auch immer sie handeln, von Bedingungen abhängt, die sie selbst nicht erbringen können.

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Samstag scheint der Tag der jungen Leute auf der Leipziger Buchmesse zu sein, aus allen Ecken strömen sie, werden wellengleich durch die Gänge gespült. Orte des Interesses sind neben den Radiostationen unter der Glaskuppel der Comicbereich, das Hörbuchzentrum und die Stände der jungen Verlage.

Noch weitaus stärker als an den ersten beiden Messetagen sind heute Jugendliche und junge Erwachsene vertreten. Letztere schauen und hören intensiv an den Ständen der Hörbuchverlage und fanden sich beim Rundgang zu den Ständen der Independents ein. Junge Erwachsene bei zumeist jungen Verlegern von jungen Verlagen - das passt.
Jugendliche tummeln sich in kleinen und größeren Gruppen im Comicbereich. Einige haben sich als Cosplayer in die Gewänder von Comic-Helden geworfen, andere lümmeln sich entspannt in Sesseln und Sitzsecken und - schmökern. In der Tat, wer glaubt, der Nachwuchs lese nicht mehr, wird an den Comicständen eines Besseren belehrt. Die Youngsters blättern, schauen, lesen, vertiefen sich, fragen nach neuesten Bänden ihrer Lieblingsserien und sind offen für Neues. Das fleißige Verlagsprogramm-Sammeln gehört dazu, zum Leidwesen einiger belletristischer Verleger, die der Jugend anscheinend ihren Lesestoff nicht zutrauen; in der Comicszene freut man sich dagegen. Manche Verlagsstände werden sogar nur wegen der Tragetaschen angesteuert ("Hee! Ihr müsst zu Langenscheidt! Die Beutel sind echt gut, die halten was aus!"), was nicht heißt, dass dort nicht genauso geschaut und gestöbert wird. Und der Verlagsname scheint zu sitzen.
Geplättet scheinen viele ob der Fülle an Titeln und Informationen zu sein. Am Droemer Knaur-Stand, wo sich rechts und links unendlich viele Bücher in Glasboxen bis zur Decke stapeln, staunen zwei 19-Jährige:
"Nein! Guckmal! So viele Bücher!"
"Ja Wahnsinn! Einfach Wahnsinn!"

Quelle: Börsenblatt online

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www.boersenblatt.net

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