Der Tod aus der Teekiste
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Nachsitzen! 05.08.2011
"Verlage müssen bisher Versäumtes im elektronischen Business rasch nachholen" meint Katja Splichal. Sie arbeitet als Beraterin (www. verlagederzukunft.de). Den gesamten Meinungsbeitrag lesen Sie hier.
Was zunächst banal klingt, birgt großen Gesprächs­bedarf, wenn wir nicht das Ob, sondern das Wie ins Auge fassen. Fach- und Bildungsmedien verfügen über das größte Potenzial sinnvoller Anreicherungsmöglichkeiten mit multimedialen Elementen und sie bedürfen wie kein anderes Medium der Personalisierung, der Synchronisation, der Aktualisierung und der Handhabbarmachung: Ein Fachbuch gewinnt an Wert, je mehr es an Gewicht verliert.

Wo der größte Mehrwert zu schaffen ist, da ist auch das meiste Geld zu verdienen – für eine modifizierbare E-Version im Fachbuchbereich kann tatsächlich auch mehr verlangt werden als für das Printprodukt, während Belletristik bis auf wenige Ausnahmefälle vom Leser als völlig überteuert wahrgenommen wird.
Um ein E-Book auf diese Art anzureichern, bedarf es großer Investitionssummen. Nicht allein muss die Datenhaltung neutralisiert werden, müssen innovative Herstellungstechniken zunächst entwickelt, später implementiert und ständig verbessert werden. Es bedarf zudem einer stetigen Analyse der sich etablierenden Dienstleister und innovativen Wettbewerber, der Ergänzung von Vertragsrichtlinien, einer Anpassung des Rechtemanagements, des sys­tematischen Umbaus der Organisation des Verlags und der Mitarbeiterschulung.

Das alles in Zeiten, in denen das E-Book in den meisten Häusern keineswegs in der Lage ist, Investitionen einzuspielen oder darüber hinaus gar einen Beitrag zur Rentabilität des gesamten Verlags zu leisten. Das alles auch in Zeiten, in denen die Verbreitung von Lese­geräten erst zögerlich steigt und Bildungseinrichtungen nicht in der Lage sind, die schöne neue Welt der Whiteboards und Tablets auch zu finanzieren, obwohl schon 2007 erste Schulen das Ende der Kreidezeit einläuteten und die Entwicklung zur digitalen Unterrichtsführung nicht umkehrbar ist. Damit der Probleme nicht genug.

Ich bezweifle zum Beispiel, dass die Einsicht in die neuen Erfordernisse an die Gewinnung, Bereitstellung und Vermarktung von Inhalten in alle Ebenen des herstellenden Buchhandels durchgedrungen ist. Und zwar, weil die Kenntnis in den Verlagen über die Veränderungen nicht groß genug ist. Wissen alle Mitarbeiter in Schulbuchverlagen, dass Englischstunden heute über Konferenzschaltungen zur Partnerschule in Miami abgehalten werden, dass der Musikunterricht mit Youtube-Tutorials illustriert und für Fragen in Geografie, Politischer Bildung oder Geschichte mit Google Earth recherchiert wird, live, im Unterricht?

Ist allen im Fachverlag bewusst, dass es nicht länger genügt, jeder Seite einer Online-Version eine URL zuzuweisen, sondern dass kollaboratives Arbeiten erst dann effektiv stattfinden kann, wenn Sinneinheiten, Abbildungen, Annotationen und Versionierungen eindeutige Adressen zugewiesen werden können? Sind die internationalen, gerade im Wissenschaftsbereich rasant sich entwickelnden Self-Publishing-Plattformen bekannt und ist man bereit, sich Internationalisierungsprozessen im Fachbereich zu stellen?

Bevor es also zum Aufbau von "Know-how zu Konzeption, Produktion und Vermarktung von multimedialem Paid Content" (These 11) kommen kann, bedarf es zuerst des Nachholens der bisherigen Versäumnisse und einer umfassenden Marktanalyse auch und gerade seitens kleinerer Verlage, die nämlich mangelndes Investi­tionsvolumen nicht anders als durch Wissensvorsprung wettmachen können.

In der nächsten Ausgabe kommentiert Lorenz Borsche von eBuch These 4 zum Paid Content. Sämtliche Thesen und bisherigen Beiträge finden Sie auf boersenblatt.net.

Quelle: Börsenblatt online

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