Die Stiftung PreuĂische Seehandlung vergibt den Berliner Literaturpreises 2012 an den Schriftsteller Rainald Goetz. Nach Mitteilung der Preisstifter nimmt Rainald Goetz die mit dem Preis verbundene Berufung der Freien UniversitĂ€t Berlin auf die âHeiner-MĂŒller-Gastprofessur fuĂŒr deutschsprachige Poetikâ an.
Der mit 30.000 Euro dotierte Berliner Literaturpreis zeichnet Autoren aus, die mit ihrem literarischen Werk in den Gattungen ErzĂ€hlende und Dramatische Literatur sowie Lyrik "einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben", so die Statuten. Seit 2005 bietet der Preis mit der "Heiner-MĂŒller-Gastprofessur fu?r deutschsprachige Poetik" am Peter-Szondi-Institut fu?r Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien UniversitĂ€t Berlin den PreistrĂ€gern jeweils im Sommersemester ein Forum fĂŒr Textarbeit mit Studierenden der UniversitĂ€ten und Hochschulen in Berlin und Brandenburg. Bisherige PreistrĂ€ger und Dozenten waren Herta MĂŒller, Durs GrĂŒnbein, Ilija Trojanow, Ulrich Peltzer, Dea Loher, Sibylle Lewitscharoff und Thomas Lehr.
Rainald Goetz (Jahrgang 1954) studierte Medizin und Geschichte in MĂŒnchen und Paris. FĂŒr sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den Heinrich-Böll-Preis, den Wilhelm-Raabe-Preis und dreimal den MĂŒhlheimer Dramatikerpreis.
Der Jury des Berliner Literaturpreises 2012 gehören Jens Bisky, Ulrich Janetzki, Ulrich Khuon, Winfried Menninghaus und Kristin Schulz an.
In der Begru?ndung fu?r die Preisvergabe heiĂt es:
"Der Berliner Literaturpreis 2012 wird dem Schriftsteller Rainald Goetz fĂŒr sein eigensinniges, singulĂ€res Werk zugesprochen. Rainald Goetz, der 1954 in Mu?nchen geboren wurde und heute in Berlin lebt, arbeitet in vielfĂ€ltigen Formen an einer Geschichte der Gegenwart. Neugier und den unbedingten Willen zur Zeitgenossenschaft verbindet er mit der idiosynkratischen Abwehr des Aufdringlichen und Betriebshaften. Hier schreiben Hass und Liebe ungeschieden, hier berichtet der EinzelgĂ€nger aus der Mitte des Geschehens. Seine Romane ("Irre", "Abfall fĂŒr alle"), TheaterstĂŒcke ("Jeff Koons"), Blogs ("Klage") und Berichte verweigern die Anlehnung an konventionelle, zu Schablonen erstarrte Formen der Literatur, sie nutzen die Kraftquellen des Techno, zeitgenössischer Kunst und des intellektuellen Diskurses. Rave begegnet Luhmann, der Wahnsinn des Dabeiseins dem Irrsinn des Nicht-Dazugehörens, es mischen sich Rausch und Askese. Kaum ein zweiter Autor trifft Geist und Stimmung der Gegenwart, LebensgefĂŒhl und Sound, mit solcher PrĂ€zision. Seine Sprache widersteht dem Muffigen, Zuckrigen, Banalen. Sie bezieht ihre Kraft aus dem Nebeneinander von Gedankenbewegungen, starken Urteilen und lyrischen Passagen, aus der Spannung zwischen kleinen, in sich vollendeten Szenen, EinfĂ€llen, Augenblicksbeobachtungen und einem unaufhörlichen Redefluss."
Quelle: Börsenblatt online
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