Mit Leopold Federmair und Ljubomir Iliev sind die Preisträger des Österreichischen Staatspreises für literarische Übersetzung 2011 benannt worden. Die Preise werden am 1. Juli in Klagenfurt überreicht.
Das österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur vergibt jährlich einen Staatspreis für die Übersetzung fremdsprachiger Literatur ins Deutsche und einen Staatspreis für die Übersetzung österreichischer Literatur in eine Fremdsprache. Die Preisträger werden von einer unabhängigen Fachjury nominiert. Die beiden mit je 8.000 Euro dotierten Staatspreise für das Jahr 2011 gehen an Ljubomir Iliev aus Bulgarien und an den österreichischen Übersetzer Leopold Federmair, so die Pressemitteilung des Bundesministeriums. Die Preisverleihung findet am 1. Juli anlässlich der vom Klagenfurter Musil-Haus organisierten Veranstaltung "Translatio" statt.
Die Jury entschied sich danach für Leopold Federmair, "weil er seit zwei Jahrzehnten Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Italienischen gestaltet, die, in kritischer Nähe und Distanz zu gängigen Strategien, dem deutschsprachigen Leser Kultur und Lebenswelt der Ausgangstexte so nahe bringen, dass sich ihm die Erfahrung des Lesers des Originals weitestgehend erschließt". Besonders hob die Jury hervor, dass Federmairs Stil einer "teilnehmenden" Übersetzung sich an Autoren unterschiedlicher Generationen und Stilrichtungen bewährt, darunter der Mexikaner José Emilio Pacheco, die Franzosen Michel Houellebecq, Michel Deguy und Francis Ponge, der Italiener Leonardo Sciascia sowie die Argentinier Ricardo Piglia und Rodolfo Walsh.
Der bulgarische Übersetzer Ljubomir Iliev erhält den Staatspreis vor allem für die Übersetzungen von Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften" (Sofia 2009) und Hermann Brochs "Tod des Vergil" (1985, Neuausgabe Sofia 2010). "Iliev erfüllt die translatorischen Herausforderungen beider Autoren auf brillante Weise: die lyrischen Traumvisionen in Brochs Vergil überträgt er ebenso meisterhaft ins Bulgarische wie die realistischen Schilderungen Brochs oder die philosophischen Essays in Musils 'Mann ohne Eigenschaften'; die kongenialen Übersetzungen werden zu Recht als 'bulgarischer Musil' und als 'bulgarischer Broch' bezeichnet", so die Jury.
Darüber hinaus werden alljährlich Prämien, die zwischen Euro 800 und 2.200 dotiert sind, für besonders gelungene literarische Übersetzungen zuerkannt. In diesem Jahr wurden 40 Übersetzer (bzw. Übersetzergruppen) mit Prämien von insgesamt 61.600 Euro gewürdigt, 23 Übersetzungen österreichischer Literatur in eine Fremdsprache und 17 Übersetzungen fremdsprachiger Werke ins Deutsche.
Quelle: Börsenblatt online
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