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Hoppe, Büchner und das Fenster nach draußen 29.10.2012
Felicitas Hoppe ist am Samstag mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt worden. Die beiden anderen Preise der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gingen an Ernst-Wolfgang Böckenförde und Heinz Schlaffer. Eindrücke vom Festakt.

Wie hält man die siebenundsiebzigste Laudatio auf Georg Büchner? Viele ihrer Vorgänger mögen mit einer ähnlichen Frage konfrontiert gewesen sein, die Schriftstellerin Felicitas Hoppe hat sie gestern im Staatstheater Darmstadt in ihrer Dankesrede zur Entgegennahme des Büchner-Preises (50.000 Euro) mit temperamentvollem Eigensinn beantwortet. Indem man zunächst von seinem „Schutzdichter“ Ossip Mandelstam spricht und von der Distanz zu Büchner: „Angst und Alptraum, niedrige Stubendecken gibt es bei Büchner reichlich, mit Enge kennt er sich aus, und weit besser als andere, überall stößt er an Grenzen. Aber es fehlt das Gegengift, das Fenster nach draußen.“

Felicitas Hoppe, der die Akademie bescheinigte, mit ihrer „abenteuerlustigen Prosa Grundfragen eines postmodernen Daseins mit virtuoser, befreiender Phantasie“ durchzuspielen, hat auch bei dem Dichter des Vormärz das Fenster noch entdeckt – „und dann legen wir uns in den Schatten und bitten Gott um Makkaroni, Melonen und Feigen“, zitierte die Preisträgerin einen uns kaum bekannten Büchner.

Sich weiter öffnen – das will auch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Ihr im Vorjahr gewählter Präsident Heinrich Detering kündigte an, europäische Partnerschaften zu intensivieren: Ende November reisen die Darmstädter nach Budapest, um in Fortsetzung ihrer Frühjahrstagung über Zensur und Antisemitismus zu debattieren, in Zusammenarbeit mit anderen Akademien sollen außerdem öffentliche Gespräche zu kulturellen Perspektiven Europas initiiert werden. Als „unternehmungslustig und aufbruchsfroh“ beschrieb Detering die Akademie – beflügelt nicht zuletzt wohl auch davon, dass die Stadt Darmstadt, das Land Hessen und Kulturstaatsminister Bernd Neumann substanzielle finanzielle Unterstützung zugesagt haben.

Entwaffnend offen ist einer zu nennen, der den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa (12.500 Euro) erhält und zugleich bekennt, den Namensgeber der Auszeichnung bis vor Kurzem nicht gelesen zu haben. Überhaupt war die Rede des Rechtsgelehrten Ernst-Wolfgang Böckenförde von souveräner Direktheit. Sein Schreiben schilderte der frühere Verfassungsrichter als „Spagat zwischen Fachsprache und allgemein gebildeter Kommunikation“. Vielleicht sei ihm die angestrebte Verständlichkeit „mal weniger, aber auch mal mehr gelungen“. Die Akademie jedenfalls lobte, der Prämierte habe komplexe Zusammenhänge „meisterhaft analysiert“ und „durchschaubar gemacht“. Laudator Bernhard Schlink, ehemals Schüler Böckenfördes, formulierte es so: „Die Schönheit seiner Sprache lebt aus der Klarheit des Gedankens.“

Eine „heitere Nüchternheit“ erkannte Ingeborg Harms in den Texten des Germanisten Heinz Schlaffer. Dieser lieferte in der Interpretation einer Passage aus Jean Pauls „Flegeljahre“ ein bestechendes Bild für Entstehung und Wirkung der Poesie – eine Rede, die illustrierte, welch gute Wahl die Akademie bei der Vergabe des Johann-Heinrich-Merck-Preises für literarische Kritik und Essay (12.500 Euro) im Jahr 2012 getroffen hat.

hh

Quelle: Börsenblatt online

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