Eine "Initiative deutschsprachiger Kinder- und JugendautorInnen und IllustratorInnen" hat zum Welttag des Buches in einem offenen Brief an Bundesjugendministerin Kristina Schröder gefordert, für den Deutschen Jugendliteraturpreis künftig nur noch deutschsprachige Originalwerke zuzulassen und Übersetzungen in einer eigenen Sparte zu bewerten.
Um Kinder und Jugendliche zur Begegnung und Auseinandersetzung mit Literatur anzuregen, brauche es den Fokus auf deutschsprachige Originalwerke, so die Initiative. Vor allem deren Autoren würden Lesungen durchführen und könnten so wirkungsvoll Literatur vermitteln. "Zudem hat ein Text nur in seiner Muttersprache die ursprüngliche literarische Dichte und Authentizität", schreibt die Initiative. Übersetzungen seien zwar eine höchst anspruchsvolle Leistung mit einer ganz eigenen Qualität, die ohne Frage gewürdigt gehöre, jedoch seien Übersetzungen und Originaltexte "zwei verschiedene literarische Formen, die nicht miteinander konkurrieren, sondern separat wahrgenommen und gewürdigt werden sollten".
Die Initiative führt an, dass 70 Prozent der in den vergangenen zehn Jahren nominierten Kinder- und Jugendbücher keine deutschsprachigen Originalwerke seien; 2013 seien keine nominierten Kinderbücher von deutschsprachigen AutorInnen nominiert worden, wie bereits in den Jahren 2005, 2006 und 2007. Nach der Statistik des Arbeitskreises für Jugendliteratur wurden von 2003 bis 2013 128 deutschsprachige Autoren und 56 deutschsprachige Illustratoren nominiert, 24 deutschsprachige Autoren und 11 deutschsprachige Illustratoren sogar mit dem Preis ausgezeichnet. Insgesamt hatten also 35 deutschsprachige und 33 nicht-deutschsprachige Autoren und Illustratoren den Preis erhalten. Für die Jahre 1956 bis 2006 hatte die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg unter den Preisträgern aller Sparten 96 deutschsprachige Preisbücher und 91 ausgezeichnete Übersetzungen aus anderen Sprachen ermittelt.
Quelle: Börsenblatt online
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