Der in Bagdad geborene Abbas Khider erhĂ€lt den mit 15.000 Euro dotierten Hilde-Domin-Preis fĂŒr Literatur im Exil 2013. Die Jury wĂŒrdigte den Autor als lakonischen wie heiteren Chronisten, als Meister der Situationskomik und geborenen ErzĂ€hler.
In der Jury-BegrĂŒndung heiĂt es: "Genau eine Woche ist Abbas Khiders 'Brief in die Auberginenrepublik' im Oktober 1999 vom lybischen Bengasi in die irakische Hauptstadt Bagdad unterwegs, aus der Gaddafi-Diktatur in die noch finsterere von Saddam Hussein, in deren GefĂ€ngnissen der Autor selbst zwei Jahre verbrachte, bevor er 1996 aus dem Irak floh. Sieben Personen schildern in dieser' mesopotamischen Geschichte' den Briefschmuggel ... Das SchriftstĂŒck reist von Land zu Land und bringt jeden, in dessen HĂ€nde es gerĂ€t, dazu, seine MentalitĂ€t zu offenbaren, wodurch der deutsche Leser ungeahnte Einblicke in die arabische Welt gewinnt. Wie schon in seinem autobiographisch inspirierten GefĂ€ngnis- und TaubenzĂŒchter-Epos 'Die Orangen des PrĂ€sidenten' erweist sich Abbas Khider als ein ebenso lakonischer wie heiterer Chronist, als Meister der Situationskomik und geborener ErzĂ€hler."
Abbas Khider, geboren 1973, wuchs in Bagdad auf und wurde dort mit 19 Jahren aus "politischen GrĂŒnden" verhaftet und gefoltert. Nach einer zweijĂ€hrigen GefĂ€ngnisstrafe floh er 1996 aus dem Irak und reiste vier Jahre lang als illegaler FlĂŒchtling durch verschiedene arabische und europĂ€ische LĂ€nder. Seit 2000 lebt er in Deutschland, machte Abitur und studierte Literatur und Philosophie in MĂŒnchen und Potsdam. Er lebt heute als freier Autor in Berlin.
Sein RomandebĂŒt "Der falsche Inder" (2008; Edition Nautilus) verfasste er in deutscher Sprache. Im Jahr 2009 erhielt er das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der KĂŒnste Berlin, 2010 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis der Robert-Bosch-Stiftung. Seine weiteren Romane "Die Orangen des PrĂ€sidenten" (2011) und "Brief an die Auberginenrepublik" (2013) sind ebenfalls in der Edition Nautilus erschienen. Khider ist noch bis Ende Juni Stipendiat im KĂŒnstlerhaus Edenkoben und zudem Poetikdozent an der UniversitĂ€t Landau.
Der Hilde-Domin-Preis der Stadt Heidelberg wird alle drei Jahre an Schriftsteller vergeben, die selbst im Exil oder als Nachfahren von Exilanten in Deutschland leben und in deutscher Sprache publizieren. Die Auszeichnung wird Khider am 17. September in Heidelberg entgegennehmen. Am 18. September um 19.30 Uhr wird Abbas Khider in der StadtbĂŒcherei Heidelberg aus seinem Werk lesen.
Quelle: Börsenblatt online
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