Der Kölner Verleger Stefan Lübbe, Sohn des Verlagsgründers Gustav Lübbe und seit 2006 Alleingesellschafter von Bastei Lübbe, ist gestern Abend unerwartet gestorben. Nach Mitteilung des Verlages erlag er in Südfrankreich einem Herzinfarkt. Das verlegerische Erbe soll seine Ehefrau Birgit übernehmen. Lübbe wurde 57 Jahre alt.
Die Mitarbeiter des Unternehmens wurden soeben informiert, dass die operative Struktur der Bastei Lübbe AG unverändert bleibt. Stefan Lübbe hatte bereits 2013 die operative Führung der Geschäfte dem Vorstand übergeben.
Mit Stefan Lübbe verliert der Medienkonzern nicht nur eine große verlegerische Persönlichkeit, zugleich trauern viele Autoren des Hauses um einen Freund. Lübbe pflegte enge Kontakte etwa zu Ken Follet - das Wohlergehen und die Zufriedenheit seiner Autoren waren ihm immer ein großes Anliegen. Eine Lücke tut sich nun auf, die so leicht nicht zu füllen sein dürfte.
Früher als viele andere Verlage leitete Lübbe überdies mit seinem Haus den Schritt in die digitale Zukunft ein. Dass die Transformation mit Bordmitteln nur schwer zu stemmen war, hatte er erkannt - und sich an den Kapitalmärkten frisches Geld für die notwendigen Investitionen besorgt. Zunächst war da die Mittelstandsanleihe, im vergangenen Jahr folgte kurz vor der Buchmesse der Börsengang.
Voller Stolz hat er mit seinem Vorstand vor der Börse posiert, seine Lieblingsautos durften dabei natürlich nicht fehlen. Auf dem Parkett hat er dann mit Elan die Glocke geschwungen und für sein Unternehmen eine neue Ära eingeleitet. Eine Ära, die zu vollenden nun in der Hand anderer liegt. Klug hatte Stefan Lübbe sich frühzeitig mit Führungskräften umgeben, die seine Vorstellungen vom Unternehmensumbau zu gestalten in der Lage sind - und das Werk nun ohne den Verleger fortsetzen müssen.
Stefan Lübbe, am 4. August 1957 in Bergisch-Gladbach geboren, hatte nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann Betriebswirtschaft studiert. Von 1987 bis 1996 arbeitete er in verschiedenen Redaktionen im Bastei-Verlag. Nach dem Tod seines Vaters Gustav 1995 erbten Stefan Lübbe und seine Schwester Cornelia Lübbe-Roggen je 40 Prozent der Verlagsanteile, die Witwe Ursula Lübbe die restlichen 20 Prozent. Stefan Lübbe wechselte in die Verlagsleitung, arbeitete zunächst als Beiratsmitglied, dann als Sprecher der Geschäftsführung. Ursula Lübbe übertrug 2000 11 Prozent ihres Firmenanteils an ihren Sohn, der ab 2002 Mitglied des Aufsichtsrats war. Ende 2006 übernahm Stefan Lübbe die Verlagsgruppe und kaufte seiner Schwester Cornelia Lübbe-Roggen die ihr vererbten 40 Prozent der Anteile des Unternehmens ab.
[Ich durfte ihn einmal kennenlernen und er war ein toller Typ - SL, Regina]
Quelle: Börsenblatt online
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