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Abschied von einer großen algerischen Autorin 09.02.2015
Assia Djebar, Schriftstellerin, Historikerin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin, ist am Freitag im Alter von 78 Jahren in Paris gestorben.

Assia Djebar hieß eigentlich Fatima-Zohra Imalayène und wurde 1936 in Cherchell, einer kleinen Küstenstadt bei Algier, geboren. Sie besuchte die Koranschule und die französische Grundschule, an der ihr Vater Französisch unterrichtete. Als erste Algerierin wurde sie an der Ecole Normale Supérieure in Paris zugelassen.

Während des algerischen Befreiungskampfes arbeitet Assia Djebar als Journalistin und engagierte sich als Assistentin an der Universität von Rabat in zahlreichen algerischen kulturellen Initiativen. Ihr Debüt als Schriftstellerin gab sie 1957 mit dem Roman "La Soif" ("Die Zweifelnde", 1993), entstanden in der Zeit der Studentenunruhen.

Damals entschied sie sich für das Pseudonym Assia Djebar, um ihre Familie zu schützen: "Djebar bedeutet viele Dinge. Mir hatte man das damals übersetzt mit 'die Unnachgiebige'. Das hat mir gefallen, ich war damals 20 Jahre alt", so die Schriftstellerin später: "Dann habe ich einen Vornamen gesucht, der arabisch sein sollte und den man schreibt wie man spricht. Assia bedeutet: 'Die Trostspendende'. Erst viel später habe ich von einem marokkanischen Arabisch-Spezialisten erfahren, dass Assia auch eine Blume ist, die im Französischen 'Die Unsterbliche' genannt wird."

In den 70er Jahren arbeitete Djebar vor allem an Theater- und Filmproduktionen mit, 1979 bekam sie für ihren Film "La Nouba des Femmes du Mont Chenoua" den Preis der internationalen Kritik auf der Biennale in Venedig. Ab 1980 erschienen dann auch wieder literarische Werke, darunter "Die Frauen von Algier" (deutsch 1994, Unionsverlag).

Assia Djebar unterrichtete viele Jahre lang Geschichte an der Universität von Algier, außerdem war sie Professorin am Zentrum für französische und frankophone Studien der Louisiana State University. Seit 2005 war sie Mitglied der Académie française. Die Schriftstellerin wurde immer mal wieder als Kandidatin für den Literatur-Nobelpreis gehandelt.

Der Börsenverein ehrte sie im Jahr 2000 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels, weil sie "dem Maghreb in der zeitgenössischen europäischen Literatur eine eindringliche Stimme gegeben hat", wie es in der Begründung des Stiftungsrats heißt: "Sie hat in ihrem Werk ein Zeichen der Hoffnung gesetzt für die demokratische Erneuerung Algeriens, für den inneren Frieden in ihrer Heimat und für die Verständigung zwischen den Kulturen. Den vielfältigen Wurzeln ihrer Kultur verpflichtet, hat Assia Djebar einen wichtigen Beitrag zu einem neuen Selbstbewusstsein der Frauen in der arabischen Welt geleistet."

Sie selbst sagte damals in der Dankesrede über ihre literarische Arbeit: "Mein Ziel war, die bleierne Stummheit der algerischen Frauen spürbar zu machen, die Unsichtbarkeit ihrer Körper, denn auch sie kehrte zurück, zusammen mit einer rückschrittlichen, nach außen abgeschotteten Tradition. Dazu musste ich zunächst als Schriftstellerin (die Aufgabe eines jeden Schriftstellers liegt in der Sprache) die französische Sprache, die mit den Besatzern 1830 nach Algerien eingedrungen war, packen und auswringen, verzeihen Sie mir diese Metapher, und all ihren schädlichen Staub herausschütteln. Während der gewalttätigen vierzig Jahre der Eroberung – die ich den Ersten Algerienkrieg nenne – war diese Sprache auf Wegen vorgedrungen, die mit Blut, Massakern und Vergewaltigungen befleckt waren. Sie musste mit ihren eigenen Worten gewissermaßen von innen nach außen gekehrt werden."

Quelle: Börsenblatt online

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www.boersenblatt.net

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