Die Berliner Lyrikerin Katharina Schultens erhält den Spycher: Literaturpreis Leuk 2015. Schultens beantworte mit spezifisch weiblichen Blick die Frage, "wie zeitgenössische Lyrik auf gesellschaftlich-ökonomische Verhältnisse reagieren kann", urteilte die Jury. Die Preisverleihung findet am 27. September statt.
In der Jury-Begründung heißt es: "Katharina Schultens gelingt es mit federleichter Selbstverständlichkeit, das naturwissenschaftlich-technische Hintergrundrauschen unserer Gesellschaft ebenso wie die mythologisierenden Begrifflichkeiten der globalen Finanzwelt zum Material ihrer oft hymnischen Gedichte zu machen. Buch für Buch hat sich die 1980 geborene Schriftstellerin dabei in beeindruckender Konsequenz von ihrem 2004 veröffentlichten Debüt 'Aufbrüche' über 'gierstabil' (2011) bis zu 'gorgos portfolio', das im letzten Jahr erschienen ist, eine ganz eigene, ebenso kühl-analytische wie spielerisch-lockende Sprache erschrieben. Katharina Schultens beantwortet mit einem spezifisch weiblichen Blick auf die Rede- und Sprechformen unserer Gesellschaft die Frage, wie zeitgenössische Lyrik auf gesellschaftlich-ökonomische Verhältnisse reagieren kann."
Katharina Schultens wurde 1980 in Kirchen (Sieg) geboren und studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim, St. Louis und Bologna. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Geschäftsführerin einer Graduiertenschule der Analytischen Wissenschaften der Humboldt-Universität. Seit 1998 veröffentlicht sie Lyrik sowie poetologische Texte in Zeitschriften; ihre erste Gedichtsammlung "Aufbrüche" erschien 2004. Weitere folgten. Im Oktober kommt ihr poetologischer Essay "Geld. Eine Abrechnung mit privaten Ressourcen" im Verlagshaus Berlin heraus.
Der Jury gehören Christian Döring, Sabine Dörlemann und Thomas Hettche an.
Der Spycher: Literaturpreis Leuk 2015 wird Katharina Schultens am 27. September um 11 Uhr auf Schloss Leuk verliehen. Die Laudatio auf die Preisträgerin hält ihre Verlegerin Daniela Seel.
Zum Preis
Die private Schweizer Stiftung Schloss Leuk verleiht den Spycher: Literaturpreis Leuk in diesem Jahr zum fünfzehnten Mal. Seit 2001 hat Stiftung Schloss Leuk nach eigenen Angaben weit über eine Million Schweizer Franken zur Förderung der Literatur aufgebracht und Schriftstellern ein fünfjähriges Aufenthaltsrecht in dem mittelalterlichen Schweizer Städtchen Leuk gewährt.
Zu den Preisträgern gehören u.a. John Burnside, Felicitas Hoppe, Sibylle Lewitscharoff, Marcel Beyer, Adam Zagajewski, Durs Grünbein, Lavinia Greenlaw, Martin Mosebach, Judith Schalansky und László Krasznahorkai.
Die Preisträger haben im Laufe der Jahre literarische Spuren im Wallis hinterlassen, die seit 2009 in der Edition Spycher im Dörlemann Verlag in Zürich nachzulesen sind. Etwa in Felicitas Hoppes "Der beste Platz der Welt" (2009) oder in Barbara Köhlers "36 Ansichten des Berges Gorwetsch" (2013).
Quelle: Börsenblatt online
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