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Interview über die Bücher des Nobelpreisträgers Jean-Marie Gustave Le Clézio 13.10.2008
Ein Gespräch, das Börsenblatt online mit mit Bärbel Flad, Lektorin des bei Kiepenheuer & Witsch, führte:

Sie haben sieben Bücher von Le Clézio bei Kiepenheuer & Witsch lektoriert. Welches ist Ihrer Meinung nach sein Hauptwerk?
Bärbel Flad: Das ist sehr schwierig, es ist als würden Sie eine Mutter fragen, welches ihr liebstes Kind ist.
Wenn ich es denn trotzdem sagen müsste, dann würde ich drei nennen: "Goldsucher" (1987), "Onitsha" (1993) und "Revolutionen" (2006). Aber das ist natürlich sehr subjektiv.

Das auf "Revolutionen" folgende Buch, "Der Afrikaner", hat dann 2007 Hanser verlegt und der Verlag will auch das gerade bei Gallimard erschienene "Ritournelle de la faim" machen. Warum hat sich Kiepenheuer & Witsch von dem Autor verabschiedet?
Flad: Das hat mit dem deutschen Buchmarkt und der deutschen Literaturkritik zu tun. Der Beginn, also der "Goldsucher", war ein riesiger Erfolg. Dann legte sich so etwas wie Mehltau über das Ganze. Das Publikum und der Buchhandel wollten nicht. Die Kritik hat entweder gemauert oder ihn in eine Ethnokitsch-Ecke gestellt, in die er absolut nicht gehört. Wir sind dem Autor dennoch sechs weitere Bücher treu geblieben. Bei aller Begeisterung im Verlag, irgendwann hört man dann eben auf. Dennoch - uns liegt "Ritournelle" auch zur Prüfung vor. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Was glauben Sie, warum haben Kritik und Publikum so reagiert?
Flad: Das sind zum einen die Mechanismen des Markts, die wir alle nicht durchschauen - also Roulette. Zum anderen hat es ein französischer Autor hier immer schwerer als etwa ein Amerikaner. Letztlich bleibt es unbegreiflich, denn es sind wunderbar zu lesende Bücher, vom Duktus sind sie ganz ähnlich wie Pascal Merciers "Nachtzug nach Lissabon".

Le Clézio war so vergessen, dass seine Bücher bei Kiepenheuer & Witsch nicht einmal mehr lieferbar waren.
Flad: Das ist doch ein ganz normaler Marktmechanismus. Aber jetzt wird nachgedruckt.

Wie waren die Verlaufszahlen?
Flad: Das kann ich nicht genau sagen. Es war jedenfalls traurig.

Mit dem Nobelpreis wird sich nun vermutlich alles ändern.
Flad: Ich hoffe auf etwas, was ich Leserbegeisterung nenne. Der Preis könnte die Augen des Publikums öffnen, für das, was in diesen Büchern verhandelt wird, Themen, die uns unter den Nägeln brennen, wie Migration, Angst vor Fremden. Da ist der Nobelpreis sicher eine große Hilfe.

Quelle: Börsenblatt online

Links zu dieser Meldung:
www.boersenblatt.net

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