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Köln im Literaturwahn – Nach zehn Tagen geht die Lit.COLOGNE zu Ende 24.03.2009
Wenn eine ganze Stadt dem Literaturwahn verfällt, dann ist Lit.COLOGNE. Davon, dass das Festival wieder funktioniert hat, zeugt diese unglaubliche Auslastungszahl: 95 Prozent der Plätze in 158 Veranstaltungen konnte man verkaufen, wie im letzten Jahr kamen so 65000 Besucher, um Literatur zu erleben.

„Mehr geht eigentlich nicht“, sagte Werner Köhler, einer der drei Veranstalter im Vorfeld. Am letzten Tag des Festivals ist er zwar müde, aber auch euphorisiert. Alles hat funktioniert – ohne nennenswerte Pannen. Und er räumt ein: „Nächstes Jahr haben wir Zehnjähriges, das muss doch ein besonderes Event werden, da gibt es vielleicht noch mal was oben drauf.“ Die Verlage hätten schon die Bereitschaft gezeigt, für Schwergewichte zu sorgen. An denen mangelt es der Lit.COLOGNE allerdings seit langem nicht. Daniel Kehlmann war in diesem Jahr unter anderem da, T.C. Boyle gleich mit zwei Lesungen und Richard David Precht. Natürlich alle weit im Vorfeld ausverkauft. Und wenn der Name des Autors nicht ganz so bekannt war, dann sprang ihm ein Schauspieler oder bekannter Moderator zur Seite.

Wie bei der „Lesung“ des Österreichers Klaus Werner-Lobo, die einen Sonderfall in der Verbindung von Autor und Promi darstellt: Den Moderator Frank Plasberg („Hart aber fair“) ließ er am Freitag in der Kulturkirche im Kölner Stadtteil Nippes ziemlich dumm dastehen: „Ich weiß nicht, ob der Autor schon da ist, und ich kann ihnen auch nicht sagen, was er vorhat“, so die knappe Ankündigung. Werner-Lobo wollte seine eigene Show, sie gehört zu seiner Stilisierung als Outlaw, der gegen die Macht der großen Konzerne kämpft, als Clown, der der Gesellschaft den Spiegel vorhält. Wie so oft auf der Lit.COLOGNE wurde damit der Grenzbereich dessen ausgelotet, was man als Literaturveranstaltung bezeichnet: Mit spitzem Salzburger Akzent veranstaltete Werner-Lobo eine Polit-Show, ein soziales Experiment, eine Performance, die mit ätzendem Zynismus und Angst arbeitete. Unvermittelt verschüttete er vermeintlich einen Kanister Benzin im gesamten Kirchenraum und hantierte mit einem Feuerzeug. Um die Angst vor der Macht der großen Weltkonzerne zu verdeutlichen. Am Ende war es doch nur Wasser: „Sehr ihr, diese Macht hat keine Grundlage.“

Einen Schritt über die Grenze dessen, was Literaturveranstaltung ist, gingen die Veranstalter schließlich mit der Einladung Stefan Kaminskis, der im Verbund mit dem Cellisten Sebastian Hilken ein Live-Hörspiel nach dem Filmstoff „King Kong“ präsentierte. Ungemein stimmig fügte sich das in sein Umfeld: Das Literaturschiff, das gemeinsam mit dem wahnsinnigen Filmregisseur Carl Denham aus der berühmten Geschichte ablegte, zwar nicht über die Weltmeere, aber immerhin über den Rhein schipperte. Mit großem Humor und irrwitzigen Einfällen erzählte Kaminski den Stoff, gab genauso brillant die Fistelstimme der naiven Schauspielerin wie das Brüllen und Schnaufen des gewaltigen Monsteraffen.

Das Publikum war am Ende – wie fast immer auf der Lit.COLOGNE – begeistert. Dass der Einsturz des Kölner Stadtarchivs einen Schatten über das Festival geworfen hätte, kann man nicht behaupten. Wenige Veranstaltungen der Lit.kid.COLOGNE mussten aus einer benachbarten, ebenfalls einsturzgefährdeten Schule verlegt werden. Ansonsten galt die Ansage des Veranstalters Köhler: „Wir haben versucht, die Menschen aus der Lethargie zu reißen“. Eine Besucherin von Klaus Werner-Lobos Lesung gab sich, auf der Bühne nach ihren Wünschen gefragt, entsprechend kämpferisch: „Ich wünsche, dass in dieser Stadt endlich die Missstände aufgedeckt werden, die zu diesem schrecklichen Unglück geführt haben!“

Quelle: Börsenblatt online

Links zu dieser Meldung:
www.boersenblatt.net

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